Nach Protest gegen Cloud-Vertrag mit Israel: Google entlässt 28 Angestellte

Seit Jahren gibt es bei Google intern Kritik an einem milliardenschweren Vertrag mit Israel, zuletzt wurde sie wieder lauter. Nun ist der Konflikt eskaliert.

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Google-Logo an der Konzernzentrale in Mountain View

(Bild: Skorzewiak/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Google hat nach Protesten gegen einen Cloud-Vertrag mit Israel 28 Angestellte entlassen. Das berichtet CNN unter Berufung auf den US-Konzern. Mit dem Schritt eskaliert eine seit Jahren intern geführte Auseinandersetzung um die Kooperation mit Israels Militär. Den Entlassungen waren Demonstrationen an Standorten in New York und Sunnyvale vorausgegangen, in deren Rahmen mehrere Personen auch das Büro von Googles Cloud-Chef Thomas Kurian besetzt haben, heißt es weiter.

Die für den Protest verantwortliche Gruppe spricht von einem "schamlosen Akt der Vergeltung", von dem auch Angestellte getroffen wurden, die gar nicht selbst protestiert hätten. Google sieht sich als Ziel einer Kampagne von Organisationen und Menschen, die größtenteils gar nicht angestellt seien.

Kritik an dem milliardenschweren Cloud-Vertrag gibt es bei Google seit Jahren, seit dem Krieg im Gazastreifen sind die Proteste wieder intensiver geworden. Laut Google hat nun eine kleine Gruppe von Angestellten andere daran gehindert, in ihre Büros zu kommen, was ein klarer Verstoß gegen die Richtlinien und "völlig inakzeptabel" sei. Weil sie sich auch auf Anordnung hin nicht entfernt hätten, habe man schließlich die Polizei gerufen. Laut der Washington Post wurden dabei am Dienstag neun Angestellte vorübergehend festgenommen, die Entlassungen folgten dann einen Tag später. Google hat weitere Untersuchungen angekündigt, wenn nötig werde man noch einmal tätig werden.

Bei "Project Nimbus" geht es um einen etwa eine Milliarde Euro umfassenden Vertrag, in dessen Rahmen Google und Amazon für das israelische Militär und die israelische Regierung Cloud-Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Die dort abgelegten Daten sollen Israel nicht verlassen. Die firmeninternen Gegner und Gegnerinnen des Projekts kritisieren seit Jahren, damit würde "gefährliche Technologie" an Israel verkauft. Das würde die von Israel verantwortete "systematische Diskriminierung und Umsiedlung" für die palästinensische Bevölkerung noch "grausamer und tödlicher" machen. Hunderte Angestellte hatten 2021 erfolglos gefordert, den Vertrag zu kündigen und jegliche Zusammenarbeit zu beenden.

(mho)