Nach dem Microsoft-Deal: Nokia grenzt Verluste ein

Nach dem Verkauf des ehemaligen Kerngeschäfts an Microsoft besteht Nokia noch aus Netzwerksparte, Kartographie und Patentlizenzierung. Hauptumsatzbringer ist jetzt Nokia Networks.

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Nach dem Verkauf des früheren Kerngeschäfts an Microsoft hat Nokia am Donnerstag erstmals Geschäftszahlen für seine neue Konzernstruktur veröffentlicht. Mit den drei Geschäftsbereichen Netzausrüstung, Kartendienstleistung und Patentlizenzierung haben die Finnen im zweiten Quartal 2014 ihre Verluste bei leichtem Umsatzrückgang eindämmen können. Während der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal von 3,1 auf 2,9 Milliarden Euro zurückging, schrumpfte der Verlust 58 auf 28 Millionen Euro.

Mit dem Verkauf der Gerätesparte an Microsoft ist Nokia ein anderer Konzern geworden.

Den Löwenanteil der Einnahmen steuert die Netzsparte NSN bei. Deren Umsatz sank im Quartalsvergleich um 8 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Während das Geschäft mit Netzinfrastruktur um 6 Prozent zulegte, ist der Umsatzrückgang vor allem auf das um 19 Prozent geschrumpfte Servicegeschäft zurückzuführen. In China verzeichnete Nokia Networks einen Anstieg um 18 Prozent auf 308 Millionen Euro, während das Geschäft in anderen Regionen rückläufig ist. NSN machen dennoch vor allem die chinesischen Rivalen Huawei und ZTE zu schaffen.

In der Kartensparte HERE stagniert der Umsatz bei 232 Millionen Euro, unterm Strich steht nach einem Gewinn von 8 Millionen Euro im Vorjahr nun eine schwarze Null. Dabei wurden weniger Einnahmen aus dem Handygeschäft und ein Rückgang der Lizenzeinnahmen aus Navigationsgeräten durch mehr Umsatz mit dem Großkunden Microsoft und im Fahrzeugbereich ausgeglichen. Im vergangenen Quartal hat Here Lizenzen für 3,3 Millionen Fahrzeuge verkauft. Das Unternehmen plant hier mehr Investitionen.

Auch bei der Lizenzierung seines Patentportfolios verzeichnet Nokia nach dem Verkauf der Handysparte ein leichtes Umsatzplus, das auf höhere Einnahmen von Microsoft und anderen Lizenznehmern mit neuen Verträgen zurückzuführen sei. Einnahmen aus dem Verkauf der Handysparte an Microsoft bilanziert Nokia unter den nicht fortgeführten Aktivitäten. Dort sorgen sie unterm Strich für ein dickes Plus von 2,5 Milliarden Euro.

Microsoft hatte die Übernahme der Smartphone- und Handyproduktion Ende April abgeschlossen. Der US-Konzern legt dafür 3,8 Milliarden Euro sowie 1,6 weitere Milliarden für Patentlizenzen auf den Tisch. Eingefädelt hatte den Deal noch Steve Ballmer. Sein Nachfolger als CEO, Satya Nadella, räumt nun auf: 18.000 Jobs will er streichen, zwei Drittel davon in der von Nokia übernommenen Handysparte, die bis auf den Smartphone-Bereich geschlossen wird. (vbr)