Netflix: Kampf gegen Konten-Sharing in Lateinamerika sorgt für Verwirrung

In Peru, Chile und Costa Rica geht Netflix bereits gegen Konten-Sharing vor. Einem Bericht zufolge fehlt dabei noch die klare Linie.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 27 Kommentare lesen
Poznan,Poland,-,June,21.2021:,Tv,Television,Netflix,Logo,On

(Bild: Shutterstock.com/MAXSHOT.PL)

Lesezeit: 2 Min.

Netflix' Testballon zur Eingrenzung des Konten-Sharings verläuft offenbar chaotisch: Einem Bericht des Magazins "Rest of World" zufolge fehlt es an klaren Richtlinien und einer einheitlichen Kommunikationsstrategie. Das schaffe Grauzonen und sorge bei Betroffenen für Verwirrung.

Netflix testet sein verstärktes Vorgehen gegen das Teilen von Konten seit März in Chile, Peru und Costa Rica. Kundinnen und Kunden haben dort die Möglichkeit, für eine kleine Zusatzgebühr Personen außerhalb ihres Haushalts in ihr Abo aufzunehmen. Offiziell erlaubt ist das mit den Standardabos nämlich nicht: "Ein Netflix-Konto ist für Personen vorgesehen, die in einem Haushalt zusammenleben", heißt es beim Streaming-Dienst. Getrennt lebende Partner oder Familienmitglieder sind laut Netflix-Definition also kein Haushalt und dürfen entsprechend kein gemeinsames Konto benutzen. Laut US-Marktforschungsinstitut Magid geben 33 Prozent aller Netflix-Nutzer ihre Zugangsdaten an mindestens eine Person weiter.

Doch auch in den lateinamerikanischen Testländern mangelt es derzeit an einer klar ersichtlichen Strategie, schreibt Rest of World. Demnach ignorieren viele der Nutzerinnen und Nutzer, mit denen das Magazin gesprochen hat, die Netflix-Regeln weiterhin – bislang offenbar ohne Konsequenzen. Andere seien noch gar nicht über die neuen Regelungen informiert worden. Rest of World vermutet, dass Netflix derzeit unterschiedliche Methoden mit verschiedenen Benutzern ausprobiert.

Ein Service-Mitarbeiter von Netflix soll Rest of World außerdem von einem inoffiziellen Sonderangebot erzählt haben: Demnach können Netflix-Mitarbeiter auf telefonische Nachfrage von Familienmitgliedern genutzte Konten außerhalb eines Haushalts auch ohne Zusatzzahlung freischalten. Üblicherweise verlangt Netflix in den Testländern umgerechnet jeweils 2 Euro pro Monat, um bis zu zwei Personen außerhalb des eigenen Haushalts einen Account mitnutzen zu lassen oder die Profile von Mitguckern in eigene Verträge zu überführen. Beworben werden diese Unterverträge damit, dass sie preiswerter sind als separate Abos. In beiden Varianten bleiben zudem Historie, Favoriten und persönliche Empfehlungen erhalten.

Derzeit bleibt unklar, wie Netflix künftig auf größeren Märkten mit geteilten Accounts umgehen will. Das Unternehmen hinter dem Streaming-Dienst hat bei Account-Sharing lange ein Auge zugedrückt. Angesichts der zuletzt sinkenden Abonnentenzahlen steht Netflix nun aber unter besonderem Druck.

(dahe)