Netzneutralität: Mozilla gegen Zero Rating

Mitchell Baker, die Vorsitzende der Mozilla Foundation, hat sich in ihrem Blog gegen Zero Rating ausgesprochen, bei dem einzelne Anbieter den Internet-Zugang fördern und bestimmte Datenübertragungen beim mobilen Internet nicht angerechnet werden.

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Moziulla und das Zero Rating
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Henning Behme

Zero Rating gilt bei denen, die Netzneutralität propagieren, nicht gerade als Paradebeispiel für offenes Internet, wie schon Ende 2014 das Treffen des Internet Governance Fourm zeigte. Chile und die Niederlande hatten das kostenlose Liefern von Diensten wie Facebook verboten.

Hinter dem Schlagwort Zero Rating verbirgt sich das Sponsoring des Internetzugangs durch einen Netzprovider oder eine andere Firma, was teilweise damit verbunden ist, dass nur bestimmte Websites Teil des Angebots sind. Im Extremfall beschränkt sich der Zugriff auf Dienste einer einzigen Firma.

Zero-Rating gilt aber auch als kostenloser Einstieg ins mobile Internet: Inhalteanbieter wie Facebook, Spotify und inzwischen auch Wikipedia tun sich dabei mit den Mobilfunkbetreibern zusammen, damit ihre Dienste kostenlos beziehungsweise ohne Anrechnung aufs mobile Datenvolumen aufs Handy geliefert werden, manchmal als einziger Internetdienst. Was in Industrieländern als besonderer Service für Kunden verkauft wird, etwa bei den Spotify-Tarifen der Telekom, empfahlen auf dem letzten Internet Governance Forum IGF unter anderem Orange-Manager Yves Nissim und Helani Galpaya von LirneAsia als Schritt zur Überwindung des "digitalen Grabens".

Nun hat Mitchell Baker, die Vorsitzende der Mozilla Foundation, sich in ihrem Blog (Lizard Wrangling) gegen Zero Rating ausgesprochen. Einen Tag zuvor hatte sie in einem Brief an den indischen Premierminister Narendra Modi geschrieben, dass solche Ansätze ihrer Ansicht nach nicht die richtige Lösung sei, die Milliarden Nicht-Onliner der Welt zu vernetzen.

Mitchell fordert statt "Zero" ein Equal Rating, das sich beispielsweise durch Firmen realisieren ließe, die auf den aufgerufenen Seiten durch ein "Diese Seite brachte Ihnen..." gewürdigt werden. Mit dem französischen Telekom-Anbieter Orange und dem Firefox OS versucht Mozilla dies in einigen afrikanischen Staaten. Dort erhalten Kunden für 40 US-Dollar ein Klif-Telefon und eine Halbjahres-Flatrate inklusive 500 MByte monatlichen Datenverkehrs. Ein ähnliches Modell ist das der Werbefinanzierung (erst ansehen, dann surfen), das Mozilla mit Grameenphone in Bangladesh testet. Mozilla will sich laut Baker jedenfalls für Equal Rating einsetzen. (hb)