Neue T-Aktien begehrt bei Kleinanlegern

Die Ausgabe der neuen T-Aktien wird wohl weltweit zur drittgrößten Aktien-Emission einer Telekommunikationsfirma.

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Von
  • Peter Lessmann
  • dpa

Auf die Privatanleger ist Verlass: Daumen hoch für die neuen T-Aktien. Bis zum Ende der frühen Zeichnungsphase am 9. Juni hatten die Kleinanleger weltweit bereits 315 Millionen Aktien des Bonner Telefonriesen geordert. Das waren gut 100 Millionen mehr als überhaupt angeboten werden. Am Freitag lief die Zeichnungsfrist für den dritten Börsengang der Telekom aus. Ähnlich wie bei der Kapitalerhöhung vor einem Jahr erwarten Experten mindestens eine zweifache Überzeichnung der Emission. Sprich: Rechnerisch kommt nur jeder zweite Anleger zum Zug oder jeder Investor erhält nur die Hälfte der bestellten T-Aktien.

Spannend wird es an diesem Samstag, wenn Banken, Telekom und Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) den Ausgabepreis für die 200 Millionen Stück T-Aktien bekannt geben. Dieser soll sich an dem aktuellen Börsenkurs orientieren. Laut Börsenprospekt wird der Emissionspreis für die Frühzeichner jedenfalls nicht höher als 76 Euro sein. Diese maximale Obergrenze hatte die Telekom für den Fall eines gewaltigen Kursanstiegs in den letzten Tagen als Bremse eingezogen.

Am Freitagmittag notierte die Aktie an der Frankfurter Börse mit 66,50 Euro. Analysten rechnen mit einem Ausgabepreis, der ein bis zwei Euro unter dem Börsenkurs liegt. Darauf werden Privatanleger, die früh gezeichnet haben, noch einen Preisabschlag von drei Euro erhalten. Zudem dürfen sie sich auf Treueaktien im Verhältnis 1:10 freuen, wenn sie die Papiere bis zum 31. Dezember 2001 in ihren Depots behalten.

Der dritte Börsengang der Telekom wird voraussichtlich mit einem Emissionsvolumen von rund 25 Milliarden DM der bislang größte des rosa Riesen sein. In den vergangenen Jahren hatten nur NTT Mobile (Japan) und Eni (Italien) einen höheres Volumen erreicht. Telekom- Chef Ron Sommer zeigte sich zu Beginn der Zeichnungsfrist optimistisch: "Trotz des augenblicklich volatilen Marktumfeldes werden wir die Aktien problemlos platzieren können."

Dass die privaten Anleger beim dritten Börsengang so kräftig zugelangt haben, hat nicht nur Telekom-Analyst Marcus Schmitz von der Münchener Privatbank Hauck & Aufhäuser überrascht. Anders als so manche Anlegerprofis bekamen sie trotz rückläufiger Kurse keine kalten Füße. Nach den deutlichen Kursrückschlägen in der Vergangenheit sind auch die Aussichten für ein Anziehen der T-Aktie wieder besser geworden. Auch neue Fusionsfantasien würden dazu beitragen, meint Schmitz.

Beim dritten Börsengang trennt sich erstmals der Bund von T- Aktien. Die 200 Millionen Stück (6,6 Prozent), plus Mehrzuteilungsoption, stammen aus einem Aktienpaket von 21 Prozent, das bei der Frankfurter Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geparkt ist. Der Staatsanteil an der Telekom wird durch den Börsengang weiter fallen, auf rund 57 Prozent.

Finanzminister Hans Eichel darf sich jedenfalls freuen: Knapp 20 Euro je Aktie hatte die KfW seinerzeit seinem Vorgänger Theo Waigel für das gesamte Paket überwiesen. Das sind insgesamt rund zwölf Milliarden Euro. Durch den Börsengang kann der Bund noch einmal kräftig kassieren. Verrechnet wird nicht die Summe für das 21-Prozent-Paket, sondern sukzessive Aktie pro Aktie. Auf der Basis eines möglichen Emissionspreises von 60 Euro würden danach, grob gerechnet, acht Milliarden Euro (15 Milliarden Mark) in die Staatskasse fließen. (Peter Lessmann, dpa) / (jk)