Nextorage NE5N: Gen-5-SSD mit Riesen-Kühlkörper und 10 GByte/s

So langsam kommen sie, die SSDs mit PCIe Gen 5.0. Aus Japan erreichte uns die NE5N, eine SSD der Phison-Tochter Nextorage.

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10.000 MByte/s soll die NE5N erreichen, sowohl beim Schreiben also auch beim Lesen. Der Hersteller der SSD ist das japanische Unternehmen Nextorage, ehemals eine Sony-Tochter, seit kurzer Zeit aber gehört es dem Controller-Hersteller Phison. Damit ist auch klar, welcher Controller auf der NE5N sitzt: Der Phison PS5026-E26, meistens kurz als E26 bezeichnet.

Beim Flash-Speicher greift Nextorage wie erwartet auf 232-Lagen-TLC-Flash von Micron zurück. Dazu gesellen sich bei unserem Testmuster mit 2 TByte Speicherplatz noch 4 GByte DRAM-Cache. Nextorage liefert die SSD mit einem riesigen zweiteiligen Kühlkörper aus, dessen Teile über eine Heatpipe verbunden sind. Der obere Kühlkörper lässt sich so bei Bedarf beliebig verbiegen, falls der Kühlturm sonst im Weg stünde. Bei unserem Modell führte ein leichtes Verbiegen allerdings dazu, dass die beiden Teile nun nicht mehr parallel übereinander stehen. Später soll es auch eine Version ohne Kühlkörper geben.

Auch die weiteren technischen Daten liegen im üblichen Bereich: Die Endurance des 2-TByte-Modells liegt bei 1400 TByte, beim ebenfalls erhältlichen 1-TByte-Modell ist bei 700 TByte Schluss. Die Leistungsaufnahme beträgt bis zu 11 Watt, aber mehr gibt die M.2-Schnittstelle auch kaum her. Die jährliche Ausfallwahrscheinlichkeit liegt bei 0,55 Prozent, die Garantie bei 5 Jahren.

Die 1-TByte-Version der NE5N ist etwas langsamer, sie soll beim Schreiben lediglich 8,5 GByte/s erreichen, beim Lesen sind es 9,5 GByte/s. Auch bei Zugriffen auf zufällige Adressen ist sie etwas langsamer, was aber in der Praxis nicht auffallen dürfte.

Im Test erreichten wir sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben mehr als 10.000 MByte/s. Beim Lesen lag der Maximalwert jedoch gerade einmal 72 MByte/s darüber (beim Schreiben waren es immerhin rund 200 MByte/s). Bei Zugriffen auf zufällige Adressen schaffte die NE5N beim Lesen 1,42 Millionen IOPS, beim Schreiben sogar fast 1,5 – aktuell Platz 2 in der seit Jahren geführten Excel-Tabelle des Testers.

Die hohe sequenzielle Geschwindigkeit erreicht die NE5N auch bei hoher Füllung, bereits mit nur 10 Prozent freiem Flash-Speicher lag die Schreibgeschwindigkeit bei rund 9,5 GByte/s. Der Praxis-Benchmark PCMark 10 bescheinigt der NE5N 3928 Punkte im Test der Eignung als Systemlaufwerk immerhin Platz 3, knapp hinter der PCIe-4.0-SSD Samsung 990 Pro.

Die NE5N dürfte mehr oder weniger baugleich sein zu der Gigabyte Aorus Gen5 10000 SSD und der Corsair MP700. Letztere ist gerade etwas in Verruf geraten: Die ersten Tester haben sie nackt erhalten, also ohne Kühlkörper; ursprünglich sollte sogar ein Kühlkörper mit aktivem Lüfter dabei sein. Ohne Kühlung aber drosselt die MP700 nicht früh genug, was zu Abstürzen des Betriebssystems führen soll. Den Angaben zufolge arbeiten Corsair und Controller-Hersteller Phison an einer Lösung.

Ebenfalls mit PCIe 5.0 arbeitet die Crucial-SSD T700, die durch flotteren NAND-Speicher jedoch noch ein ganzes Stück schneller ist: Im Test erreichten wir mit einem Vorserienmodell bereits mehr als 12 GByte/s beim Lesen, damit ist die aktuell die schnellste M2-SSD. Weitere Messwerte, auch zur Gigabyte-SSD, bringen wir im nächsten SSD-Test in einer der nächsten Ausgaben der c’t.

Die NE5N soll im Juni erhältlich sein, bislang sind nur US-Preise bekannt: Die 1-TByte-Version soll 250 US-Dollar kosten, die 2-TByte-Version das Doppelte. In Deutschland waren die Nextorage-SSDs bislang nur über Amazon erhältlich, noch ist unklar, ob das mit der NE5N so bleibt. (ll)