Nic.at entlässt Mitarbeiter nach Registrierung von Zifferndomains

Die österreichische Domainverwaltung hat einen Mitarbeiter entlassen, der sich bei der jüngst gestarteten Vergabe von Zifferndomains attraktive Adressen gesichert hatte.

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Von
  • Monika Ermert

Mit sofortiger Wirkung hat die österreichische Domainverwaltung Nic.at heute einen technischen Mitarbeiter entlassen, der selbst ins Rennen um die Anfang der Woche gestarteten Zifferndomains eingestiegen war. Zuvor hatte eine Reihe von Registraren am heutigen Donnerstag von der österreichischen Registry Aufklärung darüber verlangt, warum eine auffällige Anzahl besonders attraktiver Zifferndomains wie "123.at", "666.at" oder "0815.at" an einen Registrar vergeben worden war, der gleichzeitig Mitarbeiter der Nic.at-Technik war.

Die Nic.at-Geschäftsführung reagierte prompt und teilte inzwischen mit, dem entsprechenden Mitarbeiter gekündigt zu haben. Die Registrierung der Zifferndomains habe eine zwischen dem Entlassenen und der Nic.at bestehende Vereinbarung gebrochen, derzufolge er als Vorsitzender eines Gameclubs Domains für "seine Freunde" registrieren und hosten konnte. Nic.at-Geschäftsführer Richard Wein bedauerte den Zwischenfall.

Zugleich trat er Vorwürfen von Registraren entgegen, dass der entlassene Mitarbeiter das System manipuliert habe, um die Adressen für sich selbst zu sichern. Er habe den gleichen Zugang zum Registrierungssystem gehabt wie jeder andere Registrar. Wein kündigte an, die Nic.at werde einem Vorschlag der Registrare nachkommen und die Timestamps des Registierstarts von einem neutralen Gutachter prüfen lassen. Die Registrare hatten darüber hinaus vorgeschlagen, die fraglichen Daten auch zu veröffentlichen. Einzelne Registrare mutmaßen, ihr eigener Registrierwunsch sei nachrangig behandelt worden. "Das war aber definitiv nicht so," sagte Wein auf Anfrage von heise online.

Eine Reihe von Zifferndomains, die dem Ex-Mitarbeiter zugeteilt worden waren, sollen nun an die Registrare weitergereicht werden, die die entsprechende Domain als Zweite registrieren wollten. Neu vergeben werden unter anderem die Adressen "666.at" und "123.at". Bei beiden Adressen bleiben trotz Neuvergabe allerdings noch 98 beziehungsweise 88 "Verlierer". Die beiden Domains lagen beim Start der Zifferndomains ganz oben auf der Wunschliste. Nicht neu vergeben werden aber die Adressen, die der Entlassene für Dritte registriert hatte und die damit rechtmäßig als Domaininhaber eingetragen wurden. "Damit haben wir ein juristisches Problem", sagte Wein. (Monika Ermert) / (vbr)