"Nicht realistisch": NASA-Chef rückt von bemannter Mondlandung im Jahr 2024 ab

Finanziell war es klar, aber das Eingeständnis stand noch aus. Nun sagte der NASA-Chef, dass eine bemannte Mondlandung 2024 "nicht länger realistisch" sei.

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Der Mond über dem US-Kapitol

(Bild: NASA/Bill Ingalls)

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Mit Steve Jurczyk hat nun auch der kommissarische Chef der US-Weltraumagentur NASA eingeräumt, dass es nicht mehr realistisch sei, schon 2024 wieder Menschen auf dem Mond zu landen. Gegenüber dem US-Magazin ArsTechnica räumte Jurczyk ein, dass die vom US-Kongress bewilligten Mittel für das ambitionierte Ziel nicht ausreichten. Das war zwar schon Mitte November abzusehen, aber die Äußerung ist das erste Eingeständnis aus der Führungsriege der NASA. Zuvor hatte die neue US-Regierung ungewöhnlich früh nach der Amtseinführung versichert, dass sie die Ziele des Artemis-Programms unterstützte und es weiter vorantreiben wolle.

Im Frühjahr 2019 hatte der damalige US-Präsident Donald Trump seinen Vize ankündigen lassen, dass die USA bis spätestens 2024 wieder Menschen auf den Mond bringen würden, darunter auch die erste Frau. Die NASA hatte sich damals zuversichtlich gezeigt, noch während der Amtszeit Trumps die Riesenrakete SLS erstmals starten und eine unbemannte Orion-Kapsel um den Mond fliegen zu lassen. Beide Meilensteine stehen weiterhin aus. Dafür gelang es aber im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit dem Ende der Space Shuttle wieder, Menschen von US-amerikanischem Boden aus ins All zu schießen.

Der Zeitplan für eine Mondlandung im Jahr 2024 war lange vor Jurczyks Eingeständnis immer ambitionierter erschienen, regelrecht aussichtslos wurde das dann, nachdem das US-Parlament die nötigen Finanzmittel verweigert hatte. Laut Jurczyks Vorgänger Jim Bridenstine hätten die Abgeordneten dafür Ende 2020 mehr als drei Milliarden US-Dollar für die NASA genehmigen müssen. Stattdessen gab es nur weniger als ein Drittel der Summe. Die neue US-Regierung versicherte zuletzt aber, weiter an dem Artemis-Programm und der geplanten Mondmission festzuhalten. In der Vergangenheit hatte es nach Regierungswechseln in Washington immer wieder Strategiewechsel bei der NASA gegeben.

(mho)