Nokia-Navi: 1,4 Millionen Downloads in wenigen Tagen

Die kostenlose Abgabe der Handy-Navigationslösung Ovi Maps von Nokia findet großen Zuspruch. Wie der finnische Konzern am Mittwoch mitteilte, wurden bislang über 1,4 Millionen Downloads registriert - die meisten davon für das Smartphone 5800 XpressMusic.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 183 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die kostenlose Abgabe der Handy-Navigationslösung Ovi Maps von Nokia findet großen Zuspruch. Wie der finnische Konzern am Mittwoch mitteilte, wurden seit der Ankündigung am 21. Januar über 1,4 Millionen Downloads verzeichnet. Der Konkurrenz im Navigationsmarkt dürfte Nokia mit dieser Aktion also bereits jetzt potenzielle Umsatzeinbußen im zwei- bis dreistelligen Millionenbereich beschert haben.

"Uns war bewusst, dass wir mit der kostenlosen Fußgänger- und Fahrzeugnavigation die Spielregeln im Markt verändern", erklärte Nokia-Manager Anssi Vanjoki. Derzeit registriere das Unternehmen durchschnittlich einen Download pro Sekunde. Ziel des Konzerns sei es, im Markt für mobile Kartennutzung, Navigation und ortsbezogene Dienste "eine führende Rolle" einzunehmen.

Mit diesem Vorsatz war Nokia allerdings bereits 2007 angetreten, als das Unternehmen auf dem Höhepunkt der Navigationseuphorie und einer unangefochtenen Stellung im globalen Handymarkt die Übernahme des US-amerikanischen Geodaten-Spezialisten Navteq vorbereitete. Amortisiert haben sich die Investitionen von rund acht Milliarden US-Dollar bislang nicht – und im wichtigen Smartphone-Markt bedrängen inzwischen ernsthafte Konkurrenten wie Apple und Google den Konzern.

Der Schachzug, sich mit dem Opfer einer kostenlosen Abgabe von Ovi Maps eine bessere Stellung im Konkurrenzkampf zu verschaffen, kommt also nicht von ungefähr, ist aber dennoch eine intelligente Entscheidung. Denn ein kostenloses und vor allem vollwertiges Onboard-Navi mit Kartenmaterial für Dutzende Länder weltweit inklusive Routinganweisungen für die Auto- und Fußgängernavigation in 46 Sprachen wird so schnell kein Mitbewerber aus dem Hut zaubern können.

Allein schon deshalb nicht, weil es mit Navteq und Tele Atlas nur zwei global aktive Kartenmateriallieferanten gibt. Tele Atlas gehört inzwischen zum niederländischen Navigationsgeräte-Hersteller TomTom, der es sich schon rein wirtschaftlich nicht leisten kann, sein Kerngeschäft zu verschenken. Am Tag der Nokia-Ankündigung, Ovi Maps freizugeben, sackte der Kurs der TomTom-Aktie um 15 Prozent ab.

Sind derzeit zehn Nokia-Modelle in der Lage, das kostenlose Ovi-Maps-Angebot zu nutzen, sollen ab März alle GPS-fähigen Nokia-Smartphones mit dem Programm und länderspezifischen Karten ausgeliefert werden. "Auch für Netzbetreiber bietet sich jetzt die Gelegenheit, sowohl eine größere Anzahl von Datenverträgen als auch eine vollständige Navigationslösung bereits vorhandenen wie auch neuen Kunden zu verkaufen", rührt Nokia die Werbetrommel.

Die häufigsten Downloads werden laut Nokia zurzeit für das 5800 XpressMusic durchgeführt, einem Touchscreen-Smartphone, das mit einer 8-GByte-Speicherkarte ausgeliefert wird und aktuell für rund 200 Euro im Handel erhältlich ist. Zum gleichen Preis bekommt man bei TomTom das im Mittelklasse-Segment geführte Standalone-Gerät XL IQ mit Kartenmaterial für Europa. (pmz)