OECD warnt vor zögerlicher Übernahme des IPv6-Standards

Die letzten IPv4-Adressblöcke werden laut aktuellen Hochrechnungen in spätestens drei Jahren an Betreiber verteilt sein.

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Die langsamen Fortschritte bei der Übernahme des künftigen Internet-Standards IPv6 könnten das globale Netz in regionale Blöcke aufspalten, meint die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Diese Situation könnte entstehen, wenn Staaten das IPv6-Protokoll unterschiedlich schnell einführen.

IPv6 soll das aktuelle IPv4-Protokoll ablösen, das aufgrund seiner Spezifikation der ungebremsten Zunahme an Internet-Teilnehmern kaum noch gewachsen ist. Vor allem der mit maximal 4,3 Milliarden Adressen für heutige Ansprüche sehr knapp bemessene Adressraum sorgte für die neue Konzeptionierung des Internet-Protokolls. Die letzten IPv4-Adressblöcke werden laut aktuellen Hochrechnungen in spätestens drei Jahren an Betreiber verteilt sein. Mittels dem bereits 1995 entwickelten IPv6 lassen sich hingegen rund 350 Sextillionen Rechner adressieren.

Das OECD empfiehlt daher in einem Bericht anlässlich eines kommenden Meetings Regierungen und Wirtschaft, den Wechsel zum IPv6-Protokoll zu forcieren. Das neue Adressierungsschema sei entscheidend für die Zukunft der Internet-Wirtschaft. Möglicherweise könnten Marktmechanismen den Wechsel beschleunigen, wenn die Kosten für die Nutzung der IPv4-Technik zunehmen, weil Betreiber zunehmend größeren Aufwand treiben müssen, um den Mangel an IPv4-Adressen auszugleichen, heisst es weiter. Vor allem in Südostasien und Südamerika sind IPv4-Adressen ein sehr knappes Gut. Das OECD empfiehlt daher Fortbildungsmaßnahmen und Kampagnen für IPv6.

Einzelne IPv6-Inseln sind immerhin schon in Betrieb. So freut sich die OECD über IPv6-Netze in Japan, die für die Auswertung von Erdbebenmesswerten genutzt werden und in China soll IPv6 im Rahmen der olympischen Spiele erprobt werden. Viele Hersteller haben die fortschrittliche Technik längst im Programm; es mangelt bisher an breiter Umsetzung. Immerhin gibt es hierzulande schon den einen oder anderen Provider, der IPv6 anbietet, obwohl noch Reserven an IPv4-Adressen vorhanden sind. Weiterführende Informationen zum Thema bieten zum Beispiel die Heisenetze-Artikel Das Mega-Netz und IPv6-Adressbereiche. (dz)