OpenStack mit Blick auf den Rand

Für vier Tage war Vancouver das Mekka der OpenStack-Anhänger. Langsam verschiebt sich der Fokus von technischen Grundlagen hin zu dem, was auf der offenen Cloud laufen soll.

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OpenStack mit Blick auf den Rand

(Bild: Udo Seidel)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Udo Seidel

Mit 2600 Teilnehmern aus über 50 Ländern war der diesjährige OpenStack Summit deutlich kleiner als in den Vorjahren. Die quelloffene Wolke ist langsam im Alltag angekommen und scheint etwas aus dem Interessensfokus zu rutschen. Stattdessen geht es viel stärker darum, was denn nun auf der offenen Infrastruktur laufen soll. Eine große Strömung sind Container und Co.. Die Superuser-Auszeichnung ging an das Ontario Krebsforschungsinstitut (OICR) und blieb damit im Lande des Konferenzortes.

Das Akraino-Projekt hat sehr konkrete Vorstellungen, wie der Stack fürs Edge Computing aussehen soll.

(Bild: Udo Seidel)

Zunehmendes Interesse erfährt das Thema Edge Computing. Der Summit bot dazu sogar eine eigene Vortragsreihe. Die Präsentationen ließen sich in zwei Kategorien einteilen. Die einen untersuchen, welche Veränderungen im OpenStack-Ökosystem notwendig sind, damit die quelloffene Wolke auch am "Rand" die maßgebliche Infrastruktur ist. Das andere Lager ist der Meinung, es sei besser, neu anzufangen. Das Projekt Akraino ist ein Vertreter dieser Ansicht und war fast omnipräsent während der letzten beiden Konferenztage. Maßgebliche Treiber sind AT&T und Intel – die Schirmherrschaft übernahm im Februar diesen Jahres die Linux Foundation.

Egal ob man OpenStack oder andere Ansätze verwenden will, es gibt keine fertigen Lösungen oder Rezepte. So mancher Zuhörer verließ enttäuscht oder verwirrt den Vortragssaal. Es gibt eine ganze Reihe von bekannten Problemen – aber für deren Lösung gibt es bestenfalls Ideen, was man in den nächsten sechs bis neun Monaten ausprobieren sollte. Es bleibt abzuwarten, welche Schritte die OpenStack Foundation unternimmt, um hier tatkräftig zu helfen. In einem halben Jahr treffen sich die Anhänger der quelloffenen Wolke zur Herbstversion des Summit in Berlin. Wer dabei sein will, sollte sich die Woche vom 13. bis 15. November im Kalender entsprechend markieren.

Was gab es sonst noch? Ein immer wieder diskutiertes Thema ist der Upgrade von einer Version auf die nächste. Dies gilt im Allgemeinen als ausreichend komplex und findet oft genug nicht statt. Die Foundation möchte den Zustand ändern, dass teilweise noch uralte Version im produktiven Betrieb sind. Das Schlagwort heißt FFU (Fast Forward Upgrade) – ein Upgrade im Schnelldurchlauf. Es soll das Überspringen mehrerer Versionen ermöglichen. Das Projekt-Wiki beschreibt diesen Vorgang unter anderem für den Sprung von Juno zu Ocata. Apropos Version: hier gibt es auch Diskussionen bezüglich der verwendeten Programmiersprache. Python 2.7 gilt inzwischen als in die Jahre gekommen. Fehlerkorrekturen und neue Entwicklungen finden fast nur noch in Version 3 statt. Prinzipiell unterstützt OpenStack Python 3 (aktuell 3.4) aber nicht vollständig. Auf Nachfrage bestätigte die Foundation, dass sie sich der Problematik bewusst ist und mit Hochdruck daran arbeitet. (avr)