Paris vergibt vier UMTS-Lizenzen

Frankreich wird seine vier UMTS-Mobilfunklizenzen nicht über Versteigerungen vergeben.

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Frankreich will seine vier UMTS-Mobilfunklizenzen nicht über Versteigerungen, sondern über eingereichte Bewerbungsunterlagen vergeben und dabei insgesamt 130 Milliarden Franc (38,9 Milliarden Mark) einnehmen. Dies teilte Frankreichs Wirtschafts-und Finanzminister Laurent Fabius am Dienstag vor der Nationalversammlung mit. Der geplante Preis pro Lizenznehmer soll 32,5 Milliarden Franc betragen. Unter den Bewerbern sind neben den nationalen Anbietern die britische Vodafone AirTouch sowie die Deutsche Telekom.

In vielen anderen Ländern Europas werden die UMTS-Lizenzen gegen Höchstgebot abgegeben, was nach den enormen Preisen in Großbritannien zu harscher Kritik an diesem Verfahren führte. Unumstritten ist aber auch die Variante nicht, die Frankreich nun nach Spanien anstrebt, – Branchen-Kenner bezeichnen die Auswahl anhand von Bewerbungsunterlagen spöttisch als "Schönheitswettbewerb".

Zur Finanzierung einer der UMTS-Mobilfunklizenzen hat der französische Mischkonzern Vivendi drei Prozent seiner Anteile am britischen Pay-TV-Kanal BSkyB verkauft. Vivendi-Chef Jean-Marie Messier bezeichnete die 32,5 Milliarden Franc für die Lizenz als "horrenden Betrag". Der Verkauf der BSkyB-Anteile bringe seinem Konzern rund eine Milliarde Euro zur Bezahlung des 2001 fälligen ersten Teilbetrages. Vivendi halte nach dem Anteils-Verkauf weiterhin 20 Prozent bei BSkyB, erklärte Messier.

Auch andere französische Telefonanbieter beklagten sich über die hohen Kosten für die Lizenzen für das Mobilnetz der sogenannten dritten Generation, das besonders auf schnelle Datenübertragung ausgelegt ist. Ein Vertreter der France Telecom bezeichnete den Preis für eine der vier Lizenzen als "Besorgnis erregend". Die französiche Regierung will die Einnahmen zeitlich staffeln: Die erste Hälfte müsse innerhalb von zwei Jahren gezahlt werden, der Rest innerhalb der 13 folgenden Jahre, hieß es. Die Lizenzen werden für 15 Jahre vergeben. Die Erlöse sollen den Rentenkassen der Franzosen zukommen und das Haushaltsdefizit senken. (dz)