PicoVision: Mikro-Heimcomputer-Feeling mit HDMI

Ein kleiner Stick mit Raspberry Pico basierter CPU und GPU mit HDMI-Ausgang auf TV und Monitor für Retro-Spaß und Kiosk-Anwendungen.

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(Bild: Pimoroni.com)

Update
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Carsten Wartmann

Update: PicoVision bringt einen zweiten RP2040 Prozessor mit

Der Raspberry Pico hat mit seinen zwei CPU-Kernen und den schnellen PIO Coprozessoren zum Bitschubsen schon immer Entwickler angezogen, VGA war schnell verfügbar und so kam bereits erstes Heimcomputer-Feeling auf. Die ersten rein digitalen Ausgaben auf den Fernseher gab es dann per DVI über einen HDMI Port, dann auch HDMI. Pimoroni hat nun mit dem PicoVision alles in eine kleine Platine gegossen die einen kompletten zweiten RP2040 enthält und bringt damit den Pico(W) an den modernen Fernseher und Monitor.

Herausgekommen ist ein digitaler Videostick mit "HDMI"-kompatibler Buchse (wegen der Lizenzrechte), mit dem man so einiges anstellen kann. Die CPU auf dem Board mit zwei Kernen und die PIO-Coprozessoren sind praktisch die GPU des aufgesteckten Pico(W). Und natürlich läuft Doom darauf mit Tastatur-Unterstützung.

Neben dem HDMI-Ausgang bietet das Board Audio (I2S nach Line-Out), einen SD-Card-Slot, eine QW/ST-Buchse für I2C-Sensoren und andere Peripherie sowie Reset- und User-Tasten. Zum Basteln sind die nicht benötigten GPIO-Pins auf Lötpads herausgeführt.

(Bild: Pimoroni.com)

(Bild: Pimoroni.com)

Das Geheimnis der schnellen Grafikausgabe mit Auflösungen bis zu 1280 x 720 @ 30Hz sind zwei 8MB PSRAM Chips als doppelter Bildschirmspeicher (double-buffering). Das dunkle Geheimnis ist, dass für die höchsten Auflösungen der PSRAM und die Pico-GPU (aka CPU) stark übertaktet werden müssen, meist geht das gut, aber durch die Serienstreuung vorwiegend bei den RP2040 kann auch mal ein Modus nicht funktionieren.

Für nicht ganz so hochauflösende Anwendungen und z.B. Retro-Spiele kommt man aber auch mit niedrigeren Auflösungen gut aus, PAL, NTSC, VGA, WVGA, SVGA sind kein Problem, HVGA (320x240) reicht für fast alles Retro-Zeug (DOS, NES etc.). Die nicht quadratischen Pixel füllen auch moderne 16:9 Monitore ohne Verzerrung gut aus. Dazu gibt es bis zu 80 Sprites bis zu 64x32 Pixel, 10 pro "Scanline": Werte bei denen Heimcomputer ins Träumen geraten.

Programmiert wird in C++ oder Micropython mit einer speziellen Firmware von Pimoroni. Natürlich sind auch ernstere Anwendungen wie Info-Terminals und dergleichen möglich, aber wie man am PicoVison Programmierwettbewerb sieht, stand bisher der Spaß im Vordergrund.

(Bild: Pimoroni.com)

Wie immer bei Pimoroni ist alles gut dokumentiert, Open Source, mit Beispielen versehen und funktionsfähig. Mit Micropython kommt schnell Heimcomputer-Feeling auf, mit C++ geht es ans Eingemachte und man kann das letzte Bit aus dem Gerät herausholen.

Das PicoVision ist bei Pimoroni direkt aus UK erhältlich oder "soon" über die üblichen Distrubutoren, die aber zurzeit noch keine Boards haben. Das reine PicoVision-Board mit PicoW kostet etwas über 33 Euro (mit Versand und Steuern ca. 47 Euro) oder mit Kabeln und SD-Karte etwas über 48 Euro (zzgl. Versand und Steuern).

(caw)