"Pit of Confusion" soll RIAA-Schnüffelsoftware ausbremsen

Nachdem eine Universität zu Unrecht der illegalen Verbreitung von kopierechtlich geschützten Dateien beschuldigt wurde -- weil zufällig ein Mitarbeiter den Namen eines Künstlers hatte -- greifen nun erste Hacker zur Selbsthilfe.

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Von
  • Sven Heinze

Erste User ergreifen Gegenmaßnahmen gegen Schnüffelsoftware (so genannte "Spider"), die das Internet abgrasen, um illegale MP3-Websites aufzuspüren. So hat ein Hacker namens "salimfadhley" als erste Reaktion darauf, dass zunehmend mehr Anwender zu Unrecht der illegalen Verbreitung urheberrechtlich geschützten Materials bezichtigt werden -- etwa kürzlich ein Mitarbeiter der Pennsylvania State University --, ein PHP-Script namens "Pit of Confusion" geschrieben, das den Schnüffelprogrammen mehrere Websites mit Links auf MP3-Dateien erzeugt, die tatsächlich aber nur auf Datenmüll zeigen.

Trifft der Spider auf derartig präparierte MP3-Links, übermittelt der Server eine der Fake-Dateien. Um den Spider möglichst lange zu beschäftigen, drosselt ein spezieller im Script integrierter Downloadmanager künstlich die Datenübertragung. Das PHP-Script erzeugt zudem aus einer Wortliste und bekannten Künstlernamen zufällige Songtitel und erstellt daraus eine HTML-Seite mit entsprechenden Links. Diese Seiten laden erschreckend langsam -- ebenfalls kein Bug, sondern ein konfigurierbares Feature. Zusätzlich werden Links zu weiteren ebenfalls mit dem Script erzeugten Seiten angelegt, um den Spider so lange wie möglich zu beschäftigen.

Ob diese Gegenmaßnahmen erfolgreich sind, bleibt abzuwarten. Denn auf derartige Seiten fällt nicht nur die Schnüffelsoftware der RIAA herein, sondern möglicherweise auch so mancher unbedarfter MP3-Fan, der dann schnell gefrustet das Handtuch werfen könnte. Im Endeffekt würde auch dies helfen, die illegale Verbreitung urheberrechtlich geschützten Materials über MP3-Webseiten einzudämmen. (svh)