Premiere weist Bericht über Fehleinkäufe von Set-Top-Boxen zurück

Der Münchner Pay-TV-Sender hat Medienberichte dementiert, wonach das Unternehmen 100 Millionen Euro für Geräte ausgegeben habe, die nicht in das IPTV-Konzept des Partners Telekom passen.

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Von
  • Nico Jurran

Der Münchner Pay-TV-Sender Premiere hat gegenüber heise online Medienberichte zurückgewiesen, wonach das Unternehmen 100 Millionen Euro für Geräte ausgegeben habe, die nicht in das IPTV-Konzept des Partners Telekom passen. Konkret geht es hierbei um Hybrid-Boxen der Firmen Humax, Philips, Samsung und Thomson, die einerseits als DVB-Empfänger fungieren, andererseits IPTV via ADSL2+ entgegennehmen. Kritiker hatten nun angemerkt, dass die Telekom eine Verbreitung der Bundesliga-Spiele ab der kommenden Spielzeit bislang nur über VDSL angekündigt habe. Weiterhin wären die Hybrid-Boxen angeblich auch bei VDSL-Kompatibilität nutzlos, da die Telekom nur ihre eigenen Boxen unterstützen wolle.

Nach Darstellung von Premiere verfolgt der Sender mit den neuen Boxen tatsächlich das Ziel, eine interaktive Plattform aufzubauen. Durch den Rückkanal wäre es beispielsweise möglich, Filme direkt über die Fernbedienung zu bestellen oder jederzeit sein Kundenkonto abzurufen. Weiterhin verfügten die Geräte über einen elektronischen Programmführer. Auf lange Sicht strebe man die Ablösung der dBox(2)-Receiver-Generation an. Im Jahre 2006 sollen 500.000 Hybrid-Boxen ausgeliefert werden, bis Ende 2007 sollen noch einmal 700.000 Geräte hinzukommen. Mit den neuen Modellen käme der deutsche Pay-TV-Sender auf das technische Niveau ausländischer Anbieter wie BSkyB.

Bei der Bundesliga-Übertragung sei indes noch nichts entschieden. Von der Telekom würde eben durchaus erwogen, die Spiele auch über einen ADSL2+-Anschluss anzubieten – was ja auch eine Frage der möglichen Reichweite sei. Die neuen Hybrid-Receiver von Premiere wären nach Unternehmensangaben jedenfalls technisch in der Lage, das Bundesliga-Angebot im IP-Standard über ADSL2+ zu empfangen. In diesem Szenario des beschleunigten Netzausbaus könnte es gelingen, bereits in der ersten Jahreshälfte 2007 30 bis 50 Prozent der Premiere-Abonnenten zu erreichen. (nij)