Programmiersprache: R 4.1 führt eine native Pipe ein

Die Version 4.1.0 der Programmiersprache bündelt insgesamt über 50 neue Features für mehr Komfort bei der Entwicklung.

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(Bild: spainter_vfx/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Robert Lippert

Das R-Team hat die neue Version 4.1.0 "Camp Pontanezen" seiner Programmiersprache R für statistische Berechnungen und Grafiken veröffentlicht. Das Release bündelt über 50 Neuerungen, die die R-Community mit Blick auf Komfort und Funktionalität erarbeitet hat. Vieles davon spiele sich zunächst unter der Haube ab; für die meisten Anwenderinnen und Anwender sei nach Angaben der Release Manager zunächst ein Bugfix relevant. Mit dem liefert das esoph-Datenset aus dem datasets-Paket jetzt die korrekte Anzahl an Controls zurück.

Versierte Developer, die tiefer in die R-Syntax eintauchen möchten, können sich an ausgewählten, experimentellen Sprachfeatures probieren, oder sich an kleineren Updates erfreuen.

Experimentell gibt es insbesondere eine Vorschau auf den neuen, vorwärts gerichteten Pipe-Befehl |>, der künftig nativ in R zur Verfügung stehen soll. Mit ihm möchte das R-Projekt eine effizientere und vor allem besser zu debuggende Anwendung ermöglichen, als mit der 2014 eingeführten Syntax aus dem {magrittr}-Paket. Beliebig austauschbar sind die beiden Varianten nicht ohne Weiteres. Zum einen setzt die native R-Pipe anders als {margrittr} in jedem Fall runde Klammern bei Funktionsaufrufen voraus. Zum anderen lässt sich mit der nativen Variante der Punkt nicht mehr als Platzhalter für die Übergabe von Werten nutzen, was potenziell die Definition einer zusätzlichen Funktion erfordert.

Ebenso experimentell, aber nicht minder komfortabel soll R mit der Version 4.1.0 auch eine verkürzte Notation für das Erstellen anonymer Funktionen bieten, beispielsweise wird \(x) x + 1 zu function(x) x + 1 übersetzt.

Viele der weiteren Updates im aktuellen Release ergänzen die in R bereitstehenden Funktionen um neue und optionale Argumente, die Anwendern zusätzlichen Komfort im Umgang mit speziellen Anwendungsfällen bieten sollen. Details dazu können Leser den umfangreichen Release Notes des Projekts entnehme.

Insgesamt befindet sich die Programmiersprache offenbar derzeit im Zuge des wachsenden Interesses an Data-Science-Anwendungen im Aufwind. Im Januar hat der TIOBE Programming Community Index bei R einen Sprung von Rang 18 auf die Position 9 im Beliebtheitsranking festgestellt wobei dessen Aussagekraft mangels Nachvollziehbarkeit der Kriterien mit Vorsicht zu genießen ist.

Das R-Projekt weist mit dem Release noch einmal darauf hin, dass die 4.1.x-Reihe die letzte sein wird, die noch unter 32-Bit-Windows lauffähig ist. Entsprechende Binaries werde man noch bis Anfang 2023 zur Verfügung stellen. In der Version 4.1.0 "Camp Pontanezen" stellt das Projekt die Sprache derweil quelloffen als Sourcecode oder Binärdatei für Linux, macOS X und Windows zur Verfügung.

Der Spitzname der Version geht entsprechend der Release-Tradition des Projekts auch dieses Mal wieder auf einen Peanut-Comic von Charles M. Schulz zurück.

(rme)