Protest gegen Verhaftung von Online-Journalisten im Iran

Insgesamt 21 Medien fordern gemeinsam mit der Hilfsorganisation Reporter ohne Grenzen die Freilassung von iranischen Online-Journalisten.

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Von
  • Torge Löding

"Am vergangenen Montag wurde im Iran der fünfte Online-Journalist innerhalb von zwei Monaten verhaftet", heißt es in einer Mitteilung der Reporter ohne Grenzen. Aus Protest haben sich große Internet-Nachrichtenseiten Europas mit Reporter ohne Grenzen zusammengeschlossen, um ihre iranischen Kollegen zu unterstützen. Aus Deutschland sind Telepolis, Spiegel online, Sueddeutsche.de, Netzeitung, DW-world.de und Politik-digital.de.

Insgesamt 21 Medien fordern gemeinsam mit der Hilfsorganisation die Freilassung der Online-Journalisten Shahram Rafihzadeh, Hanif Mazori, Rozebeh Mir Ebrahimi, Omid Memarian und Javad Gholam Tamayomi. "Wir erklären uns mit unseren iranischen Kollegen solidarisch. Sie wurden verhaftet, nur weil sie ihren Beruf ausgeübt haben", heißt es in einem gemeinsamen Statement. "Da das Internet eine grundlegende Informationsquelle ist, gehört der bedingungslose Schutz der Internet-Journalisten und Online-Publikationen zur Verteidigung der Meinungsfreiheit."

Allen fünf inhaftierten Journalisten werde vorgeworfen, für reformorientierte Internetzeitungen gearbeitet zu haben. Die iranische Regierung beschuldige sie, Propaganda gegen das Regime verbreitet und die nationale Sicherheit bedroht zu haben sowie der Anstiftung zum Umsturz und der Beleidigung von Regierungsmitgliedern. Ihre Fälle sollen bald vor Gericht verhandelt werden. Rechtsbeistand werde ihnen verweigert, ebenso der Kontakt zu ihren Familien.

Die iranische Regierung habe offenbar vor den im Juni 2005 stattfindenden Präsidentschaftswahlen die Internetüberwachung verschärft. Neben den Journalisten seien rund 20 weitere Personen verhaftet worden, die im Internet aktiv waren. Zudem sei der Zugang zu dutzenden Internetzeitungen und politischen Weblogs blockiert. "In einem Land, in dem Fernsehen, Rundfunk und Zeitungen unter strikter Kontrolle der Regierung stehen, sind unzensierte Internetseiten die einzigen weitgehend unabhängigen Informationsquellen", so Reporter ohne Grenzen. (tol)