"Pyxis Ocean": Erstes Frachtschiff mit Bar Tech WindWings sticht in See

Mit guter alter Windkraft und neuer WindWing-Technik sollen künftig Frachtschiffe über die Ozeane schippern und dabei CO₂ einsparen.

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(Bild: Cargill (Screenshot))

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Das der Mitsubishi Corporation gehörige und von Cargill gecharterte Frachtschiff "Pyxis Ocean", das mit zwei Wind-Segeln von Bar Tech ausgestattet ist, ist am Montag in See gestochen. Die Betreiber erhoffen sich, einen großen Schritt in Richtung der Dekarbonisierung der Frachtschifffahrt zu erreichen. Die beiden Windturbinen-Segeln sollen durchschnittlich rund 30 Prozent CO₂ über die Lebensdauer des Schiffes einsparen helfen.

Das WindWings-Antriebssystem ist von der britischen Firma Bar Technologies entwickelt worden. Es besteht bei der "Pyxis Ocean" aus zwei 37,5 m hohen festen Segeln, die jeweils aus drei verstellbaren Segmenten gefertigt sind. Die Windturbinen-Segel lassen sich bei Einfahrten in einen Hafen und zur Beladung des Schiffes einklappen. Die Segel werden automatisch so ausgerichtet, dass der Wind optimal genutzt wird, um einen Vortrieb des Schiffes zu erreichen. So kann das gesamte Segel gedreht sowie die einzelnen Segmente verstellt werden. Nach Angaben von Bar Techologies soll das System nur wenig Strom benötigen. Eine spezielle Crew ist für den Betrieb nicht nötig. Gefertigt wurde das WindWings-System von dem norwegischen Schiffsausrüster Yara Technologies. Das Schiff selbst wurde in der COSCO-Werft in China gebaut.

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Pro Tag sollen etwa drei Tonnen Treibstoff eingespart werden, verspricht Bar Technologies. Das ist jedoch noch ein theoretischer Wert. Die genauen Einsparungen werden erst im Betrieb ermittelt werden können. Erste Möglichkeit dazu ist die nun begonnene Jungfernfahrt von China nach Brasilien. Auf ihr sollen Erfahrungen mit dem System gesammelt, der Betrieb und die Leistung optimiert werden.

Wer es ernst meint mit der Reduzierung von CO₂-Emissionen in der Schifffahrt, komme um den Einsatz innovativer Systeme nicht herum, sagt John Cooper, CEO von Bar Technologies. Da Windkraft nahezu kostenfrei sei und unendlich zur Verfügung stehe, könne er die Betriebskosten eines Schiffes bei gleichzeitiger Reduktion des Schadstoffausstoßes deutlich senken. Täglich würde die Ersparnis pro Tonne Schweröl bei etwa 800 US-Dollar liegen. Im täglichen Betrieb würden so 2400 Dollar eingespart.

Das WindWings-Projekt wurde von der Europäischen Union sowie der CHEK-Initiative Horizon 2020 mitfinanziert. Das System eignet sich auch zur Nachrüstung bereits vorhandener Frachtschiffe. Bestehende Flotten könnten so teilweise dekarbonisiert werden.

Cooper sieht die Nutzung von Windkraft in der Schifffahrt als einen Wendepunkt für die maritime Industrie an, die für etwa 2,1 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich ist. Er glaubt, dass bis 2025 etwa die Hälfte aller neu gebauten Schiffe mit Windkraftsystemen ausgerüstet sein werden. Bar Technologies will in diesem Geschäft kräftig mitmischen und plant in den nächsten Jahren zusammen mit dem Partner Yara Marine Technologies den Bau von Hunderten von Wind-Segeln.

(olb)