Raus aus der Cloud: 37signals spart mit diesem Trick 1 Million US-Dollar im Jahr

Rechnet sich die Cloud – oder doch das eigene Rechenzentrum? Laut 37signals ist die Antwort eindeutig.

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(Bild: Virrage Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Eine Million US-Dollar im Jahr gespart – der Wechsel von der externen Cloud ins eigene Rechenzentrum rechnet sich für 37signals. Der Business-Software-Anbieter sorgte mit seinem im Oktober 2022 gestarteten Umzug für Aufsehen, auch weil er statt auf die ohnehin gegebenen Datenschutzvorteile auf harte Wirtschaftszahlen setzte. Denn die Ansage war klar, dass die vor allem bei Amazon AWS gebuchten Instanzen nicht nur teuer, sondern der klassische Betrieb im eigenen Rechenzentrum durch die Bank preiswerter ist.

Wie David Heinemeier Hansson, CTO bei 37signals und Erschaffer von Ruby on Rails, erklärt, traten die Ersparnisse nicht sofort ein. Das überraschte allerdings nicht, weil das Unternehmen mit den Cloud-Providern Verträge mit einer Laufzeit von einem Jahr oder länger geschlossen hatte. Diese Kosten fielen also auch nach dem initialen Umzug der Applikationen an. Ein halbes Jahr danach haben sich die Cloud-Kosten bereits um 60 Prozent reduziert – konkret von 180.000 US-Dollar auf weniger als 80.000 Dollar im Monat.

Entsprechend errechnet sich 37signals eine Ersparnis von einer Million Dollar im Jahr – die den Gesamtgebühren von gut 3,2 Millionen Dollar im Jahr 2022 gegenüberstehen. Das bedeutet aber nicht, dass das Unternehmen keinerlei Aufwände für die Cloud mehr hätte. So geht Hansson zwar von einer weiteren Reduktion im September aus, anschließend werde die Kurve aber abflachen. Und die Kosten für S3 sind in der Rechnung nicht enthalten – die Verträge laufen hier über vier Jahre.

Dem gegenüber stehen gut eine halbe Million Dollar an Anschaffungskosten für Server. Konkret startete das Experiment mit acht Dell-Servern: die PowerEdge R6525s mit AMDs Epyc-Prozessoren sowie 256 GByte RAM. Die weiteren Hardware-Kosten seien jedoch im Vergleich zu vernachlässigen. Und auch die potenziell höheren Personalkosten für entsprechend erfahrene Administratoren seien nicht eingetreten – das Ops-Team habe sich mit dem Wechsel raus aus der Cloud nicht verändert.

Offensichtlich unterstreicht auch Hansson, dass andere Unternehmen nicht einfach mit denselben Zahlen rechnen dürften. So seien viele der von 37signals gebuchten Dienste teuer gewesen. Andere Cloud-Kunden nutzen ihre gemieteten Instanzen zudem nicht konstant. Dennoch geht er davon aus, dass der Trick mit dem eigenen Rechenzentrum durchaus für andere Firmen interessant sein dürfte – und verweist auf Snapchat, das Medienberichten zufolge in fünf Jahren auf drei Milliarden Dollar an Cloud-Gebühren kam.

Die Rechnung von Hansson findet sich im Blog von 37signals. Details zu den 2022 anfallenden AWS-Kosten stellt das Unternehmen ebenfalls zum Nachvollziehen bereit.

(fo)