Red Hat: neue Version des Unternehmens-Linux [Update]

Ab heute will Red Hat die neue Version 3 seines Enterprise Linux ausliefern.

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Von
  • Oliver Diedrich

Ab heute will Red Hat die neue Version 3 seines Enterprise Linux ausliefern. Die auf Unternehmenskunden abzielende Distribution ist besonders auf Stabilität ausgelegt. Für die Linux-Welt lange Release-Zyklen (die Vorgängerversion 2.1 erschien Anfang 2002) sollen ISVs und Hardwareherstellern Zeit geben, ihre Produkte an das Betriebssystem anzupassen und zu zertifizieren. Red Hat Enterprise Linux (RHEL) konkurriert so mit UnitedLinux, das eine ähnliche Strategie verfolgt.

RHEL enthält den Kernel 2.4.21, angereichert mit einigen Features aus dem Kernel 2.6. Dazu gehört Support für die Native POSIX Thread Library (NPTL), die die Performance von Java, aber auch von Datenbanken deutlich verbessern soll. Das System folgt dem Linux Standard Base (LSB) 1.3 und soll bis Ende des Jahres das Sicherheitszertifikat Stufe 2 (EAL2) nach den Common Criteria erhalten. Spezielle Bibliotheken sorgen für Binärkompatibilität zur Vorversion 2.1. RHEL ist freie Software und steht auf Red Hats FTP-Server und dessen Mirrors im Quellcode zum Download zur Verfügung. Wer die zertifizierte Binärversion von Red Hat einsetzen will, verpflichtet sich jedoch, für jede Installation einen Supportvertrag abzuschließen.

Wie schon die Vorversion existiert Red Hat Enterprise Linux Version 3 in drei Spielarten, die sich in Hinblick auf die unterstützte Hardware und die angebotenen Funktionen unterscheiden. Lediglich das Flaggschiff, die AS-Version ("Advanced Server"), steht für die gesamte von Red Hat unterstützte Hardwarepalette (x86, Itanium, Athlon 64, IBM pSeries, iSeries und zSeries) zur Verfügung und ist auch mit Rund-um-die-Uhr-Support zu haben (Premium Edition Support, Kostenpunkt knapp 3000 US-Dollar pro Jahr). Auf x86-Servern unterstützt Red Hat Enterprise Linux AS bis zu 16 logischen CPUs und bis zu 64 GByte RAM. Die Amerikaner empfehlen die Distribution für große Datenbanken, Application Server und Unternehmensanwendungen wie ERP oder CRM. Die in der Vorversion vorhandene Software für Failover-Cluster hat Red Hat in ein eigenes Produkt ausgelagert, das jetzt acht (statt vorher zwei) Knoten unterstützt und rund 500 US-Dollar kosten soll.

Deutlich bescheidener kommt Red Hat Enterprise Linux ES ("Entry Server") daher: Nur x86-Server, ein oder zwei physische Prozessoren (moderne P4 mit Hyperthreading zählen hier als eine CPU), maximal 8 GByte Hauptspeicher. Die ES-Variante ist mit Basic- oder Standard-Support zu haben. Ersteres beinhaltet lediglich ein Jahr Updates und Systempflege via Red Hat Network, der teurere Standard-Support -- auch für den AS angeboten -- garantiert zudem Hilfe bei Softwareproblemen innerhalb von vier Stunden während der normalen Geschäftszeiten. Der ES soll sich als Server für die Netzwerkinfrastruktur, als File- und Printserver oder kleiner Datenbankserver eignen.

Die Client-Seite soll die Red Hat Enterprise Linux WS ("Workstation") bedienen. Gegenüber dem ES fehlen die Serveranwendungen, dafür kommen Itanium und Athlon 64 als unterstützte Plattformen hinzu. Beim Support kann man zwischen Basic und Standard wählen. Preiswerteste Variante von RHEL ist die Workstation mit Basic-Support für unter 200 US-Dollar pro Jahr. Die Consumer-Version seiner Linux-Distribution hatte Red Hat Ende September in das Community-Projekt Fedora Linux überführt. (odi)