Rehkitzrettung: Landwirtschaftsministerium stockt Drohnenförderung auf

Jährlich kommen tausende Rehkitze und andere Wildtiere während der Mahd in Todesgefahr. Drohnen mit Wärmebildkameras helfen, sie im hohen Gras aufzufinden.

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Rehkitz im Gras

Ahnungsloses Rehkitz

(Bild: NABU / Marietta Irmer)

Lesezeit: 3 Min.

Drohnen mit Wärmebildtechnik können bei der Rettung von Wildtieren helfen. Da die Technik bei Jägern oder Vereinen zur Wildtierrettung gut ankommt, stockt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Mittel für das Drohnentechnik-Förderprogramm zur Wildtierrettung auf. Konkret geht es besonders um Rehkitze und andere Tiere, die beim Mähen landwirtschaftlicher Flächen zu Tode kommen können.

Die bisherige Förderung von 2 Millionen Euro wird auf 4,4 Millionen Euro aufgestockt – Anträge können bis zum 1. September bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft eingereicht werden. Insgesamt wurden bis zur Antragsfrist Ende Juni 2023 mehr als 1100 Förderanträge gestellt. Nun will das BMEL sicherstellen, dass alle Berechtigten gefördert werden können.

Die Drohnen sind vor allem für die Rettung von Rehkitzen beliebt. Nach Angaben der Deutschen Wildtierrettung e. V. gegenüber heise online können durch die Drohnen mit Wärmebildkamera jährlich zehntausende Rehkitze und anderes Jungwild, wie etwa Junghasen oder auch Bodenbrüter vor dem ansonsten sicheren Mähtod bewahrt werden. "Jedes Jahr sterben Rehkitze und andere Wildtiere bei der Mahd – das muss nicht sein. Neben Jäger- und Hegegemeinschaften sind es oftmals Ehrenamtliche, die ihre Freizeit in den frühesten Morgenstunden opfern, um Wildtiere zu retten. Ich danke allen Helfenden, die sich für den Schutz von Wildtieren engagieren", sagte Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft.

Die Drohnen-Rettung sei derzeit die beste Alternative zu bisherigen Verfahren wie dem Vergrämen, bei dem Tiere wiederholt gestört werden, oder dem Absuchen der jeweiligen Flächen. Der Einsatz von Drohnen sei deutlich effektiver und zeitsparender. In den vergangenen zwei Jahren habe das BMEL insgesamt 1178 Drohnen mit jeweils bis zu 4000 Euro gefördert.

Besonders im Frühjahr suchen Rehkitze, Junghasen, Bodenbrüter und andere Tiere Schutz im hohen Gras. Wird dort gemäht, kann das hohe Gras für die Jungtiere zur tödlichen Falle werden, da in den ersten zwei Wochen nach der Geburt der Fluchtreflex fehlt. Stattdessen haben sie einen Drückinstinkt, das heißt, sie ducken sich flach auf den Boden, sobald beispielsweise ein Mähdrescher kommt. Oft sind sie daher von der Fahrkabine aus nicht zu sehen, wodurch es immer wieder zu Unfällen kommt, bei denen Tiere von Mähwerken verletzt oder getötet werden.

Mit der Drohnenförderung habe auch die Jägerschaft Hannover Land e.V. zwei neue Drohnen anschaffen können, erklärt Jäger und Hegeringleiter von Calenberg, Bernward Wagner, heise online. Insgesamt sei die Förderung sehr gut angekommen. Bevor Landwirte mähen, suchen die Jäger morgens mit den Drohnen, die über eine Wärmebildkamera verfügen, die Mähfläche ab. In den frühen Morgenstunden unterscheidet sich die Körpertemperatur der Tiere noch von der Umgebungstemperatur.

Ausgemacht werden Junghasen, Rebhühner und andere Tiere. "Wir retten die Tiere auf verschiedene Weise, zum Beispiel werden sie mit Gras weggelockt oder weggetragen". Dabei kommen neutrale Handschuhe zum Einsatz, damit die Jungtiere wieder angenommen werden. Die Tiere werden im Schatten in einer bedeckten Kiste abgestellt und nach der Mahd am Rande freigelassen. Alternativ wird zum Beispiel eine Fahne aufgestellt, um auf die Tiere aufmerksam zu machen, so Wagner. Dann erkennen die Landwirte, dass sie Abstand halten müssen.

(mack)