Reichen auch vier Arbeitstage? Zwei Drittel meinen: ja! 

Einen Tag weniger arbeiten bei gleichem Output – das geht, meinen die Befragten einer Fiverr-Umfrage. Dabei sind Deutsche sogar skeptischer als andere.

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(Bild: Erstellt mit Midjourney durch iX)

Lesezeit: 3 Min.

Die 4-Tage-Woche ist eine ernst zu nehmende Alternative, bei der keine Produktivitätseinbußen gegenüber der üblichen 5-Tage-Woche bei Vollzeitarbeit zu befürchten sind – das meinen zumindest fast zwei Drittel der deutschen Arbeitnehmer (62 Prozent). Das will das Jobportal Fiverr in einer internationalen Umfrage herausgefunden haben. Dabei ging es auch um Generationenunterschiede sowie die Remote- und Teamarbeit.

Deutsche Beschäftigte sind demnach sogar noch skeptischer als ihre internationalen Kolleginnen und Kollegen, ob sich das eigene Arbeitsvolumen auch an weniger Tagen bewältigen ließe. Weltweit sind nämlich 69 Prozent der Meinung, dass ihr Arbeitsvolumen auch mit einem Tag weniger zu bewältigen wäre. Nach Angaben von Fiverr halten sich deutsche Arbeitnehmer im Schnitt nur 29 Stunden pro Woche für produktiv – diese Stunden, so die Argumentation von Fiverr, könne man problemlos auf vier Tage pro Woche verteilen. Allerdings müssten dann auch die produktiven Stunden pro Tag steigen, räumt das Unternehmen ein: Anders sei "das Modell besonders für kleine und mittelständische Unternehmen langfristig kaum tragbar".

Deutliche Unterschiede zeigen sich hierzulande zwischen den Generationen: Während die jüngeren Jahrgänge der Gen Y und Gen Z – also Menschen, die zwischen 1981 und 2012 geboren wurden– eher davon ausgehen, das Gleiche in kürzerer Zeit leisten zu können (74 Prozent und 68 Prozent), sind die Babyboomer diesbezüglich deutlich skeptischer (47 Prozent).

Gleichzeitig prognostiziert Fiverr das Ende des 9-to-5-Arbeitsmodells mit Bürozeiten von 9:00 bis 17:00 Uhr – allerdings nicht, weil die 4-Tage-Woche längere Arbeitszeiten erfordere. Vielmehr mangelt es den meisten während der normalen Arbeitszeit an Kreativität – die verspüren zwischen 9 und 17 Uhr nur 37 Prozent der Befragten. Deutlich beliebter: die frühen Morgenstunden zwischen 7 und 10 Uhr, in denen sich fast die Hälfte der Befragten besonders produktiv fühlt. Einhergehend mit den Forderungen der Gen Z an die Arbeit sei es da nur eine Frage der Zeit, bis die Arbeitsstunden angepasst würden, ist sich das Unternehmen sicher.

Zum Thema Remote- und Teamarbeit liefert Fiverr ebenfalls eigene Zahlen: Demnach ist vollständige Remote-Arbeit für ein Viertel der Beschäftigten die bevorzugte Arbeitsweise – und jeder Fünfte würde am liebsten komplett allein arbeiten. Im internationalen Vergleich führen die deutschen Arbeitnehmer damit das Ranking der Isolationsgelüste an: Im weltweiten Durchschnitt wollen nur 13 Prozent immer solo arbeiten.

Die Umfrage im Auftrag von Fiverr hat das Marktforschungsunternehmen Censuswide durchgeführt. Vom 18. August bis zum 1. September befragte das Unternehmen 9129 Angestellte und Freiberufler in Deutschland, Großbritannien, den USA, Italien, den Niederlanden, Frankreich und Australien. 1018 der Befragten kamen aus Deutschland. Die Umfragedaten sind derzeit nicht öffentlich zugänglich, liegen iX aber vor.

(jvo)