Reliebo: Der Soft-Roboter, der Angst vor Spritzen nimmt und Schmerzen lindert

Angst vor Spritzen und dem möglichen Schmerz? Der Soft-Roboter Reliebo könnte helfen, indem er die Hand leicht massiert.

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Sieht kuschelig aus: der Anti-Angst-Roboter Reliebo.

(Bild: Fumihide Tanaka Laboratory (Screenshot))

Lesezeit: 3 Min.

Japanische Forscher haben einen Soft-Roboter entwickelt, der Menschen bei potenziell unangenehmen medizinischen Eingriffen, wie etwa beim Geben von Spritzen, die Angst nehmen kann. Zusätzlich kann er Schmerzen lindern, ergaben Studienergebnisse, die die Forschenden in Scientific Reports veröffentlicht haben.

Reliebo, wie die drei Wissenschaftler ihren Soft-Roboter nennen, ist ein mit Fell überzogener Roboter, der über die Hand gezogen wird. Im Inneren befinden sich Luftsäcke. Sie blasen sich auf, je nachdem, wie stark der Patient den Roboter drückt – sozusagen als Maß dafür, wie stark der Patient in Aussicht etwa auf einen bevorstehenden Spritzeneinstich verkrampft.

Die Wirksamkeit von Reliebo überprüften die Forschenden in einem Experiment mit Probandinnen und Probanden. Sie wurden jeweils an ihrem freien Arm einem "moderaten", aber schmerzhaften Hitzereiz ausgesetzt, wie es von dem Wissenschaftsteam heißt. Dazu benutzten sie einen thermalen Stimulator.

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Um die Reaktion auswertbar erfassen zu können, maßen sie die Stressbiomarker Oxytocin und Cortisol aus den Speichelproben der Probandinnen und Probanden. Zusätzlich mussten diese ihre subjektiven Schmerzwerte auf einer Skala einschätzen. In einer Umfrage bewerteten sie außerdem ihre Angst vor Spritzen und ihren psychologischen Zustand vor und nach den Experimenten.

Wie die Forschenden in ihrer Studie "A wearable soft robot that can alleviate the pain and fear of the wearer" aufzeigen, nahmen beide Werte ab, wenn die Probandinnen und Probanden den Roboter in der Hand hielten und in Abhängigkeit des Drucks der Roboter ihre Hand leicht massierte. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Massage als menschliche Berührungen wahrgenommen werden, die ein Wohlgefühl verursachen. "Es ist bekannt, dass zwischenmenschliche Berührungen Schmerzen und Ängste lindern können, und wir glauben, dass dieser Effekt auch mit nicht lebenden Softrobotern erzielt werden kann", sagt Fumihide Tanaka, Robotik-Professor an der University of Tsukuba und Erstautor der Studie.

Die Forscher gehen aufgrund der Ergebnisse davon aus, dass der Einsatz solcher Soft-Roboter bei medizinischen Behandlungen die Angst und Schmerzwahrnehmungen und Empfindungen verringern können. Das könnte einen positiven Effekt darauf haben, wenn Menschen etwa Impfungen oder Blutabnahmen scheuen, weil sie Angst vor dem Nadelstich und einem kurzen Schmerz haben.

Ausruhen wollen sich die Forscher auf dem Ergebnis aber nicht, die Forschung soll ausgeweitet werden. So soll beispielsweise noch ein "kontrollierter Blick" und Augmented-Reality-Technik eingesetzt werden, damit der Roboter eine Verbindung zum Patienten aufbaut oder ihn in Schmerzsituationen ablenkt.

(olb)