RentAHitman: 18 Monate Gefängnis für versuchten Auftragsmord per Scherzseite

Einmal mehr ist in den USA jemand auf die Internetseite RentAHitman hereingefallen und wollte einen Mord in Auftrag geben. Jetzt muss die Frau ins Gefängnis.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 88 Kommentare lesen
"Zufriedene Kunden" loben RentAHitman

Ausschnitt von RentAHitman.com

(Bild: Screenshot)

Stand:
Lesezeit: 3 Min.

In den USA ist erneut eine Frau auf eine Scherzseite im Internet hereingefallen, auf der angeblich Auftragsmörder verpflichtet werden können. Die 34-Jährige aus New Orleans wurde jetzt zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem sie im Juni des vergangenen Jahres auf RentAHitman.com eine Anfrage gestellt und danach bei dem vorgeblichen Killer eine Anzahlung getätigt hat.

Ihre Daten waren direkt vom Webseitenbetreiber an das FBI gegeben worden, woraufhin sich ein verdeckter Ermittler mit ihr getroffen hat. Nachdem sie ihm gegenüber die Mordabsicht bestätigt hat, wurde sie festgenommen. Wenn sie ihre Haftstrafe jetzt abgesessen hat, muss sie sich weitere drei Jahre überwachen lassen, teilte die zuständige Staatsanwaltschaft mit.

RentAHitman.com sorgt seit Jahren für Aufregung und obwohl sie als Scherzseite zu erkennen ist, lockt sie immer wieder Menschen an, die zu einem Mord anstiften wollen. Registriert wurde die Domain Anfang 2005 von einem US-Amerikaner, der Netzwerksicherheit studierte und überlegte, ein Unternehmen für Penetrationstest zu gründen. Bei dem "Hitman" im Namen ging es also um Angriffe auf IT-Systeme, keinen Auftragskiller.

In ihrer aktuellen Form existiert die Seite seit 2014, vor zwei Jahren hat der Betreiber nach eigenen Angaben monatlich acht bis zehn Anfragen bekommen – zumeist selbst Scherze. Sobald die Anfragen aber ernst gemeint scheinen, wendet er sich an Strafverfolger.

Im Fall der jetzt Verurteilten ging die Anfrage laut dem Urteil am 30. Juni 2022 ein, die Frau hat demnach ihren Namen, ihre E-Mail-Adresse, ihre Telefonnummer und ihre Adresse angegeben. Ermorden lassen wollte sie eine Frau, die von demselben Mann ein Kind hatte wie sie selbst. Als sie sich mit dem Kind im Kinderwagen in einem Waffelrestaurant mit dem vermeintlichen Auftragsmörder getroffen hat, habe sie dem erklärt, dass sie sich mit der Frau im Internet gestritten habe und jetzt befürchte, dass die sie töten wolle. Ausgemacht wurde dann ein Kopfgeld von 1000 US-Dollar, 100 habe sie direkt bezahlt. Die Frage, ob sie bewaffnet ist, bejahte sie. Bei ihrer anschließenden Festnahme wurde dann eine geladene Pistole sichergestellt.

Die Scherzseite RentAHitman.com ist derweil weiterhin online, aktuell heißt es aber dort, dass der Betrieb vorübergehend eingestellt sei. Der Entwickler des Kontaktformulars habe den Account gekündigt, nach langem Hin und Her habe man aktuell nur einen eingeschränkten Zugriff auf die Kundendatenbank. Auf Alternativen könne man nicht zurückgreifen, die kompletten Kosten würden privat getragen. Wenn keine neuen Geldquellen aufgetan werden, müsse die Website stillgelegt bleiben. Wer bei dem Kampf gegen Gewaltverbrechen helfen und Leben retten wolle, könne dafür entweder Geld spenden oder Merchandising wie T-Shirts kaufen.

(mho)