Richter zweifelt an Plagiatsvorwürfen gegen Facebook-Gründer

In dem Plagiatsverfahren ehemaliger Harvard-Kommilitonen gegen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vermisst der Richter handfeste Beweise und vermutet einen Publicity-Stunt.

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Bei einer ersten Anhörung in dem Verfahren dreier ehemaliger Harvard-Studenten gegen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat ein Bundesrichter in Boston (US-Bundesstaat Massachussetts) erhebliche Zweifel an der Validität der Vorwürfe geäußert. Die Zwillingsbrüder Tyler und Cameron Winklevoss sowie ihr Partner Divya Narendra haben den ehemaligen Kommilitonen Zuckerberg und weitere Facebook-Gründer beschuldigt, Idee und Programmcode zu ihrem Projekt "Harvard Connection" (jetzt ConnectU) geklaut und damit das erfolgreiche Facebook aufgebaut zu haben.

Die Ivy-League-Zwillinge, die sich gerade mit dem US-Ruderteam auf die Teilnahme an der Ruder-WM in München vorbereiten, werfen Zuckerberg in der Klage Urheberrechtsverletzungen und Vertragsbruch vor. Der Richter äußerte nun erhebliche Zweifel an der Validität der Anklage. Er unterstellte den Klägern, mit der Klage nur für öffentliche Aufmerksamkeit sorgen zu wollen, um eventuell einen außergerichtlichen Vergleich mit Facebook zu schließen und kritisierte deren offensiven Umgang mit der Presse.

In der Sache bezweifelte er, dass es einen Vertrag mit Zuckerberg gegeben hat. "Geplauder im Schlafsaal macht noch keinen Vertrag", bemerkte der Richter laut einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ). Die Klage sei "hauchdünn" begründet, es gebe schlicht zu wenig handfeste Beweise. Der Richter hat den Klägern nun zwei Wochen Zeit eingeräumt, ihre Klage mit weiteren Fakten zu untermauern. Facebook hat dann weitere zwei Wochen für eine Antwort. Spätestens dann wird zu entscheiden sein, ob die Klage angenommen wird.

Zuckerberg hat dem Bericht zufolge inzwischen eingeräumt, Ende 2003 Zugang zu dem Quellcode seiner ehemaligen Studienkollegen gehabt zuhaben. Doch bekräftigen seine Anwälte, dass es weder einen Vertrag noch eine Urheberrechtsverletzung gegeben habe. "Wir freuen uns über den Ausgang der Anhörung", sagte eine Facebook-Sprecherin dem WSJ. "Wir weisen die Anschuldigungen zurück, dass Mark Zuckerberg irgendwelche Ideen oder Code gestohlen hat, um damit Facebook aufzubauen". (vbr)