Riesenteleskop ALMA hat letzte Radioantenne erhalten

Das riesige Teleskop ALMA in der Wüste Chiles steht kurz vor seiner Fertigstellung. Die letzte der insgesamt 66 Radioantennen wurde nun übergeben und bis Ende des Jahres sollen alle zusammengeschlossen sein.

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Die letzte Antenne des ALMA

(Bild: ESO/C. Pontoni)

Die letzte der insgesamt 66 Antennen ist an das größte bodengebundene Astronomieprojekt der Welt, ALMA in Chile übergeben worden. Der Europäischen Südsternwarte (ESO) zufolge stammt die Schüssel mit 12 Metern Durchmesser aus europäischer Produktion. Mit ihrer Übergabe endet nun die Bauphase und bis Ende des Jahres sollen alle Radioantennen des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array wie ein gigantisches Teleskop zusammenarbeiten. Gleichzeitig werde damit der bislang umfangreichste Herstellungsvertrag des ESO erfolgreich abgeschlossen. Die anderen Antennen stammen aus Nordamerika (25 mit ebenfalls 12 Metern Durchmesser) und Ostasien (4 mit 12 Metern Durchmesser und 12 mit 7 Metern Durchmesser).

ALMA (8 Bilder)

Heimatgalaxie

ALMA unter dem Bogen der Milchstraße (Bild: ESO/S. Guisard (www.eso.org/~sguisard))

Das Observatorium erforscht unser Universum im Millimeter- und Submillimeterwellenlängenbereich zwischen Infrarot und Radiowellen (0,3 bis 9,6 Millimeter). Licht in diesem elektromagnetischen Spektrum stammt etwa von einigen der kältesten und am weitesten entfernten Galaxien. Darüber hinaus geht es um große kühle Wolken im interstellaren Raum. ALMA soll bei der Ergründung der chemischen und physikalischen Bedingungen innerhalb dieser Objekte helfen. Bislang ist das Universum in diesem Bereich des elektromagnetischen Spektrums vergleichsweise wenig erforscht, da die Teleskope dafür extrem trockene atmosphärische Bedingungen benötigen. ALMA befindet sich deswegen auf 5000 Metern Höhe in der Atacama-Wüste im chilenischen Hochland, einem der trockensten Gebiete der Erde.

Die einzelnen Antennen des Teleskops können auf dem Plateau bewegt werden, wodurch Maximalabstände zwischen 150 Metern und 16 Kilometern möglich werden. Die Europäische Südsternwarte verglich es zu seiner Einweihung deswegen mit einem gigantischen Zoom-Objektiv, mit einem Auflösungsvermögen zehnmal so stark wie das des Hubble-Teleskops im Weltraum. Schon vor seiner Fertigstellung hat ALMA bereits eine ganze Reihe wichtiger Erkenntnisse liefern können, etwa die, dass unzählige Sterne viel früher entstanden sind, als bislang gedacht.

(mho)