RoboCup-WM: In Bordeaux laufen sich die Roboter warm

Der RoboCup 2023 kehrt zur gewohnten offenen Atmosphäre zurück. Am Mittwoch wurde das Turnier in Frankreich eröffnet. Bereits heute gibt es ein Ziel für 2050.

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Während der Vorbereitungsphase für den RoboCup geht es auf den Spielfeldern noch recht entspannt zu.

(Bild: heise online / Hans-Arthur Marsiske)

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  • Hans-Arthur Marsiske

Am Mittwochnachmittag wurde die diesjährige RoboCup-Weltmeisterschaft auf dem Messegelände von Bordeaux offiziell eröffnet. Am Donnerstag beginnen die Wettbewerbe. Die teilnehmenden Teams sind allerdings jetzt schon damit beschäftigt, ihre Roboter in Betrieb zu nehmen und zu testen.

Ursprünglich sollte die RoboCup-WM bereits im Jahr 2020 in Bordeaux ausgetragen werden. Die Covid-19-Pandemie verhinderte das jedoch. 2021 gab es dann einen virtuellen RoboCup. 2022 trafen sich die Teilnehmer erstmals wieder vor Ort, doch die Veranstaltung in Bangkok war noch stark von Maßnahmen zum Infektionsschutz geprägt. Das diesjährige Turnier dagegen bietet – so zumindest der erste Eindruck – wieder die gewohnt offene Atmosphäre.

RoboCup 2023 - Erste Impressionen (6 Bilder)

Roboter, die gegen Menschen Fußball spielen sollen, müssen natürlich auch ungefähr so groß sein wie Menschen — so wie der des Teams Sweaty von der Hochschule Offenburg … (Bild: Hans-Arthur Marsiske)

Alle Spielfelder und Arenen sind in zwei unmittelbar nebeneinander liegenden, riesigen Hallen des Parc des Expositions, die Ligen des Nachwuchswettbewerbs RoboCup Junior ebenso wie die „Major Leagues“ genannten Wettbewerbe der Erwachsenen. Im Jahr 1997 ursprünglich als reines Fußballturnier für Roboter gestartet, hat sich der RoboCup im Laufe der Jahre um viele neue Wettbewerbssparten erweitert und ähnelt mittlerweile eher den Olympischen Spielen als einer Fußball-WM. Gleichwohl gilt weiterhin das anfangs gesetzte Ziel, bis zum Jahr 2050 ein Team humanoider Roboter zu haben, das nach offiziellen Regeln der FIFA gegen den amtierenden menschlichen Fußballweltmeister gewinnen kann.

Diesem ehrgeizigen Ziel widmet sich der RoboCup mit mehreren Fußballwettbewerben, bei denen sich die Roboter in verschiedenen Größenklassen auf Beinen, Rädern oder in der Simulation fortbewegen – immer aber autonom, ohne Fernsteuerung durch Menschen. Denn der RoboCup ist in erster Linie ein Wettbewerb für Künstliche Intelligenz (KI) und hat frühzeitig den Ansatz der Embodied Intelligence umgesetzt, dass Intelligenz einen Körper braucht. Mit dem Fußballfeld hat er eine Bühne geschaffen, auf der sich seit mittlerweile über 25 Jahren die Entwicklung der KI quasi live verfolgen lässt.

Es leuchtet ein, dass sich mit Robotern, die auf menschlichem Niveau Fußball spielen können, auch andere – womöglich sinnvollere – Dinge anstellen lassen. Allerdings sind für viele Anwendungen Fähigkeiten erforderlich, die auf dem Spielfeld zunächst weniger Bedeutung haben: etwa Kommunikation in natürlicher Sprache oder die Manipulation von Gegenständen mit den Händen. Um Entwicklungen in diesen Richtungen zu fördern, gibt es daher zusätzlich Wettbewerbe für Haushaltsroboter, Industrieroboter und Rettungsroboter. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, wie weit die Technologie in diesen Bereichen vorangekommen ist.

(mki)