Roboter statt Lieferjunge: Pizza-Bringdienst Domino's startet unbemannte Testfahrten

Das Franchise-Unternehmen probt in europäischen Städten die ferngesteuerte Pizzalieferung. Die Roboter sollen als nächstes auch in Deutschland fahren.

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Pizzalieferung per Roboter

Lieferroboter des Unternehmens Starship Technologies fahren Pizza aus.

(Bild: Domino's)

Lesezeit: 2 Min.

Die Pizza-Kette Domino’s Pizza Enterprises hat einen Testlauf in europäischen Städten gestartet, bei dem Roboterfahrzeuge die Teigfladen zum Kunden bringen. Eine Filiale in Amsterdam machte zunächst den Auftakt, die elektrischen Lieferanten waren dort für einen Tag im Einsatz. Sie werden in der Testphase noch von Menschen ferngesteuert, sollen in Zukunft aber autonom agieren, wie uns das Unternehmen auf Anfrage mitteilte.

In Deutschland sollen die unbemannten Lieferdroiden einen Tag lang durch Hamburg rollen, sobald die dortigen Behörden grünes Licht geben. Einen genauen Zeitpunkt konnte Domino's nicht nennen, das Unternehmen rechnet im Sommer damit. Nach dem Testlauf sollen die Roboter auch irgendwann regulär Pizza ausliefern. Domino's experimentiert schon länger mit autonomen Lieferanten und lieferte 2016 in Neuseeland in einem Testlauf Speisen per Drohne aus. Auch ein Roboter fuhr dort schon Pizza aus, allerdings war ein anderes Modell unterwegs.

Zum Einsatz kommt ein Modell des estnischen Start-Ups Starship Technologies, in das auch Automobilhersteller Daimler investiert hat. Das sechsrädrige Roboterfahrzeug ist 50 cm hoch, 70 cm lang und erinnert ein wenig an den Mars-Rover. Maximal schafft das Gefährt 16 Kilometer pro Stunde, im Testlauf ist es allerdings mit höchstens sechs km/h zum Kunden unterwegs und liefert in einem Umkreis von bis zu fünf Kilometern. Die Ladung wird im Innenraum verstaut, der durch Pin-Abfrage und Sicherheitsschloss gesichert ist. Zum Öffnen erhält man einen Code per SMS, sobald der Roboter am Lieferort eintrifft. Per GPS kann man die Roboter jederzeit orten.

Auch andere Unternehmen hatten bereits Versuche mit Starship-Robotern geplant, etwa der Paketzusteller Hermes, der Handelskonzern Mediamarkt oder die Schweizer Post. Die Tests finden meist in großen Städten statt. Die Firmen betonen, dass unabhängige Lieferfahrzeuge keinen Einfluss auf bestehende Stellen haben, sondern bisherige Liefermöglichkeiten ergänzen.

Gänzlich autonom dürfen elektrische Lieferanten aber nicht agieren: Bislang muss ein Mensch die Roboter im Hintergrund überwachen und sie im Notfall steuern können. Für Tests auf der Straße sind in Deutschland außerdem Ausnahmegenehmigungen erforderlich. (hze)