SCO vs. Linux: Wozu Anwälte taugen ...

Die SCO Group, die sich um angeblich geklauten Code in Linux und das Copyright an Unix juristische Auseinandersetzungen unter anderem mit IBM, Novell und Red Hat liefert, hat mit ihren Anwälten einen neuen Rahmenvertrag abgeschlossen.

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Von
  • Detlef Borchers

Die SCO Group, die sich um angeblich geklauten Code in Linux und das Copyright an Unix juristische Auseinandersetzungen mit IBM, Novell, Red Hat, AutoZone und DaimlerChrysler liefert, hat nach Auskunft der amerikanischen Finanzaufsicht SEC mit ihren Anwälten einen neuen Rahmenvertrag abgeschlossen. Der Vertrag begrenzt die Geldzahlungen an die Anwälte, zieht aber auch einen zeitlichen Rahmen.

In diesem am 1. Dezember 2005 auslaufenden Vertrag muss die SCO Group an die Anwälte pro Quartal 2 Millionen US-Dollar zahlen; insgesamt läuft der Vertrag auf eine Summe von 12 Millionen US-Dollar hinaus. Zu dieser fixen Summe kommen weitere, unvorhersehbare Zahlungen, falls die SCO Group Gewinne mit den Klagen macht, größere Einnahmen aus dem Verkauf ihrer Antidot-Lizenz erzielt oder von einer anderen Firma aufgekauft wird. Außerdem verpflichtet sich SCO, einen Sicherungsfonds in der Höhe von 5 Millionen Dollar anzulegen, aus dem Experten bezahlt werden, die in einem der anstehenden Gerichtsverfahren benötigt werden. Eine weitere Verpflichtung wird der Firma mit dem Gebot auferlegt, in seinem Tagesgeschäft mit dem Verkauf und Support von Unix-Software für ausgeglichene oder positive Einnahmen zu sorgen.

Bislang hat SCO an die Anwälte im Rahmen der Prozesse 12,6 Millionen Dollar gezahlt, nicht gerechnet weitere 1,8 Millionen zur Vorbereitung der Prozesse. Ursprünglich hatte SCO angegeben, bis Ende 2005 etwa 31 Millionen Dollar an Anwaltsgebühren ausgeben zu müssen. Die nun erfolgte Begrenzung auf insgesamt 24,6 Millionen wurde daher als ein positives Signal an der Börse quittiert. Auf die Pflichtveröffentlichung des Vertrages reagierten die solchermaßen beruhigten Anleger sofort. Der Kurs der SCO-Aktie sprang um 14,75% auf 3,50 Dollar.

Doch SCO ist nicht nur dabei, mit den Anwälten ins Reine zu kommen. In Erwartung der neuen Website ProSCO bzw. SCOInfo, die wie angekündigt ein Gegengewicht zu der sehr populären Prozessberichterstattung durch Groklaw bilden soll, hat die Firma ihren bestehenden Web-Auftritt überarbeitet. Verschwunden sind dabei Informationen über die tatsächliche Zahl der Beschäftigten innerhalb der SCO-Gruppe. Auch die Umssatzzahlen für das Jahr 2002 wurden gelöscht.

In dem vertraglich festgelegten Bemühen, beim Tagesgeschäft mit dem Verkauf von SCO Unix solide Einnahmequellen zu erschließen, geht SCO auch in Europa in die Offensive. Wie auf der überarbeiteten Website zu lesen ist, wird die europäische City-to-City-Tour fortgesetzt. Diese Tour, die über neue Produkte informieren soll, besucht in den nächsten Wochen die Schweiz, Deutschland und Österreich. In Deutschland tritt die Tour in Frankfurt, Wuppertal und München auf.

Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)