Schachmatch Mensch-Maschine: Strohfeuer in der fünften Partie

Mit einem Läuferopfer erreichte das Programm Junior gegen Garri Kasparow in der vorletzten Partie ein Remis.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 200 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Lars Bremer

Die vorletzte Partie im Schachduell zwischen dem Weltranglisten-Ersten Garri Kasparow und dem Computer Deep Junior endete nach nur 19 Zügen unentschieden. Das Programm opferte im zehnten Zug einen Läufer, um Kasparows König in die Schusslinie zu zerren. Wenig später endete die Partie in einem Dauerschach, dem der Exweltmeister nur unter erheblichen Risiken hätte ausweichen können.

Warum Kasparow ein Opfer zuließ, das in ähnlichen Stellungen zum Repertoire jedes mittelmäßigen Vereinsspielers gehört, ist unklar. Vielleicht hatte er in seiner Vorbereitung bemerkt, dass viele Programme die Stellung als günstig für Schwarz bewerten und darum den zum Remis führenden Läufereinschlag nicht spielen. Fest steht, dass Kasparow in seiner letzte Weißpartie den Vorteil des ersten Zuges ziemlich leichtfertig verschenkt hat und nun in der sechsten Partie mit Schwarz dem Rechner standhalten muss. Parallelen zum DeepBlue-Wettkampf, in dem es zu einer ähnlichen Konstellation gekommen war, drängen sich auf. Damals war der Meister in der letzten Partie praktisch ohne Gegenwehr unter die Räder gekommen.

Aber vielleicht hat der große Kasparow ja etwas ganz Besonderes vorbereitet für die entscheidende Partie am Freitag. Der Unterschied zwischen Sieg, Remis und Niederlage ist schließlich auch einige Dollar wert. Im Falle eines Matchsieges bekommt Kasparow 800.000 US-Dollar, bei einem Unentschieden 750.000 und eine Niederlage würde ihm immerhin noch mit 700.000 Dollar versüßt. Eine Live-Übertragung des Showdown am Freitag und 21:30 Uhr bieten unter anderem die ICGA (International Computer Games Association), Chessbase und der Veranstalter x3Dworld. (lab)