Schulstart in Niedersachsen: Keine Zahlen zu Glasfaseranschlüssen

Zahlen zu gigabitfähigen Internetanschlüssen an Schulen kann das niedersächsische Kultusministerium teilen, zu Glasfaseranschlüssen könne man aber nichts sagen.

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(Bild: Kristina Beer)

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In Niedersachsen geht am heutigen Donnerstag das neue Schuljahr los. Ob Kinder und Jugendliche an Schulen zurückkehren, die einen Glasfaseranschluss besitzen, bleibt aber unklar. Genaue Zahlen hierzu habe man im Kultusministerium nicht, erklärte ein Sprecher. In Niedersachsen seien die Städte und Gemeinden für den Ausbau zuständig.

Eigentlich hatte sich das Land Niedersachsen schon in seinem Masterplan Digitalisierung von 2018 das Ziel gesetzt, dass "alle Schulen bis zum Schuljahr 2021/22 mit Glasfaser-Gigabit-Internet-Anschluss ausgestattet werden".

Zwar gibt das Kultusministerium zum Schuljahr 2023/2024 keine genauen Zahlen zu den Glasfaseranschlüssen heraus, kann aber zumindest etwas zu gigabitfähigen Anschlüssen erklären. So seien momentan 74,7 Prozent der Schulstandorte mit gigabitfähigen Anschlüssen versorgt, circa 22,6 Prozent befinden sich derzeit noch im Ausbau. Damit würden in absehbarer Zeit insgesamt 97,3 Prozent der Standorte mit Gigabit ausgestattet sein. Für den verbleibenden Anteil von 2,7 Prozent der Standorte werden laut Kultusministerium teilweise Förderanträge vorbereitet.

Grundsätzlich seien in Niedersachsen für die (digitale) Ausstattung der Schulen die Schulträger verantwortlich. Das Land unterstützte sie jedoch mit einem Zuschuss zum DigitalPakt Schule des Bundes. So werden die Mittel aus dem DigitalPakt mit einem zehnprozentigen Landesanteil aufgestockt. Dem Kultusministerium zufolge hätten sich die Schulträger hier auch sehr aktiv gezeigt. "Mittlerweile wurden alle zur Verfügung stehenden Gelder ausgeschöpft", so der Sprecher. Noch im April hatte das Kultusministerium ein Windhundverfahren für die letzten DigitalPakt-Mittel angekündigt, welches am 1. Juli begann.

Während das Kultusministerium auf die Gigabitfähigkeit der Anschlüsse verweist, schütten zwei Umfrageergebnisse Wasser in den Wein. So stellte jüngst eine Bitkom-Umfrage unter deutschen Schülerinnen und Schülern klar, dass diese insbesondere die schlechte oder gar nicht vorhandene WLAN-Versorgung in Schulen bemängeln. Wie Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst in der Pressekonferenz erklärte, scheitere es beim Internetausbau oft an der letzten Meile. Es muss also zum einen hinterfragt werden, welche Anschlussart es tatsächlich mit welcher Leistung bis zum Schultor geschafft hat und zum anderen, ob die Schulträger die Internetanschlüsse auch bis in die Schulgebäude bringen konnten – etwa auch mit ausreichenden WLAN-Repeatern.

Auch der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) legte im Sommer dieses Jahres erst wieder ernüchternde Zahlen zum Internetausbau vor. So sind es laut VATM weiterhin die Kabelnetzbetreiber, die in großem Umfang mit dafür sorgen, dass 71 Prozent der Haushalte gigabittaugliche Anschlüssen buchen können – Ende 2022 lag der Wert bei 68,4 Prozent. Auch müsse klar sein, dass noch zwei Drittel der genutzten Breitbandanschlüsse auf dem Kupferkabel-Netz der Telekom basieren. Beim Glasfaserausbau bis zum Haus oder Endkunden habe es folgende Wachstumsraten gegeben: Bis Ende Juni 2023 sei die Zahl dieser Anschlüsse auf 15,1 Millionen gestiegen.

(kbe)