Schwarzmarkt für Starlink-Antennen: Illegale Nutzung nimmt international zu

Offiziell ist Starlink in vielen Staaten nicht zugelassen, benutzt wird es dort trotzdem. Dazu gehören auch Bürgerkriegsgebiete wie der Sudan.

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Starlink-Antenne​ vor Wohnmobil

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.

Antennen für das Satelliteninternet Starlink von SpaceX landen vermehrt auf dem Schwarzmarkt und werden in Staaten in Betrieb genommen, wo der Dienst offiziell nicht verfügbar ist, oder gegen die gar US-Sanktionen verhängt wurden. Das ist das Ergebnis einer Recherche von Bloomberg. Das US-Magazin hat demnach ermittelt, dass die Geräte in derart großem Umfang illegal gehandelt und aktiviert würden, dass der Missbrauch wohl ein globales Problem sei. Dadurch würden Fragen dazu aufgeworfen, inwieweit SpaceX die Nutzung dieser Technik mit einer eindeutigen Bedeutung für die nationale Sicherheit überhaupt kontrollieren könne. Die Firma des US-Milliardärs Elon Musk hat sich demnach nicht geäußert.

Bei Bloomberg heißt es unter anderem, dass Starlink im Bürgerkriegsland Jemen weitverbreitet sei. Um damit die langsamen und oft zensierten Internetverbindungen zu umgehen, würden sich die Menschen sogar gegen die Kriegsparteien stellen, darunter die sogenannten Huthi. Im Sudan wiederum sei das Internet komplett zusammengebrochen und nicht nur die Zivilbevölkerung – so sie sich das leisten kann – benutze Starlink, sondern auch die kriegführenden Parteien. Offiziell gibt es Starlink in beiden Staaten nicht, laut SpaceX ist die Einführung aber zumindest geplant. Anders sieht es für Venezuela aus, die USA haben scharfe Sanktionen gegen das Land verhängt. Trotzdem würden die Antennen dort frei verkauft, offen beworben und vielfach gelobt.

Während SpaceX für den Betrieb von Starlink in jedem Land eine Erlaubnis benötigt und die aus unterschiedlichen Gründen teilweise nicht bekommt, gelingt es den Staaten offenbar nicht, die illegale Nutzung einzudämmen. So sei die Nutzung in mehreren afrikanischen Staaten so weitverbreitet, dass dortige Aufsichtsbehörden öffentlich darauf hingewiesen hätten, dass das unter Strafe stehe. Sollte SpaceX doch einmal Antennen deaktivieren – wie jüngst in Südafrika geschehen – würden die Menschen Umwege finden und die etwa in Nachbarstaaten aktivieren. Bezahlt wird demnach etwa mit ausländischen Kreditkarten. In Venezuela etwa sei das Vorgehen längst Normalität, schreibt Bloomberg noch.

Insgesamt würde die Entwicklung neue Fragen dazu aufwerfen, wie umfangreich das Unternehmen SpaceX die Technik überhaupt kontrollieren kann und will, obwohl sie eindeutig Bedeutung für die nationale Sicherheit habe. Ein anonymer Experte erklärt Bloomberg, dass SpaceX den Einsatzort der Antennen per Geolokalisierung identifizieren und die deaktivieren könnte. Dafür müsste das Unternehmen aber mit der US-Regierung kooperieren. In der US-Politik wird die große Abhängigkeit von SpaceX zunehmend kritisch gesehen. Gleichzeitig gibt es auf absehbare Zeit keine Alternative und bis dahin setzt nicht nur das US-Militär auf Starlink, SpaceX ist auch die mit Abstand wichtigste Möglichkeit, um Satelliten und Menschen ins All zu schicken.

(mho)