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Schweiz führt Ranglisten der IPv6-Umstellung an

Tom Sperlich, Dusan Zivadinovic

Dahinter folgt überraschend ein osteuropäisches Land, wo das neue Internet-Protokoll lediglich sechs hochqualifizierte Mitarbeiter eines Unternehmens vorangetrieben haben.

Seit wenigen Tagen nimmt die Schweiz in zwei IPv6-Nutzerstatistiken den ersten Rang ein. Google [1] und Cisco messen bei den Eidgenossen Penetrationsraten von rund 10 bis 11 Prozent. Die Schweiz überholte damit Rumänien, dass zur Überraschung mancher die Rangliste der IPv6-Nutzerländer angeführt hat. Google zählt derzeit rund 9 Prozent IPv6-Teilnehmer in Rumänien. In Frankreich sind es etwa 5 Prozent. Bei den USA und Deutschland zählt Google nur etwa 2,8 Prozent. Weltweit stieg der IPv6-Anteil auf rund 1,4 Prozent. Am IPv6 World Launch Day [2] vor einem Jahr waren es noch 0,65 Prozent.

Die Bewegung an der Spitze der Statistiken dürfte vom teilstaatlichen Telekomunternehmen Swisscom [3] ausgehen. Swisscom hat IPv6 im Mai 2013 auf seinen Centro-Routern aktiviert. Damit können rund 560.000 Swisscom-Kunden das neue Internetprotokoll nutzen, sagt Swisscom Mediensprecher Carsten Roetz. Bei diesen Kunden mache IPv6 bereits mehr als 20 Prozent des Gesamtverkehrs aus. Der schweizer Kabelnetzbetreiber UPC Cablecom [4] ist noch dabei die für den Betrieb von IPv6 benötigten Netzwerkbausteine zu installieren.

Dass Rumänien bei der Umstellung auf IPv6 derart weit vorn steht, liegt am Provider RCS & RDS [5]. Bereits im Juni 2012 war das Unternehmen vorgeprescht und hat rund 1,4 Millionen seiner Kunden wie üblich per Dual-Stack-Technik angekoppelt (IPv4 und IPv6 in einer PPPoE-Session). Zum Start waren bereits 262.000 Kunden per IPv6 im Internet unterwegs. Dabei haben den Vorgang lediglich sechs Mitarbeiter (highly qualified engineers) vorangetrieben und koordiniert. Die Erfolgs-Story gilt mittlerweile als beispielhaft (siehe PDF-Dokument [6] des IPv6-Observatory-Teams). Dem Provider zufolge könnte der IPv6-Anteil sogar noch höher liegen. Es mangelt jedoch an Routern mit zuverlässigen IPv6-Implementierungen und zugehöriger DHCPv6-Prefix-Delegation. Nicht zuletzt sei es manchmal schwer gewesen, alle Teams des Unternehmens von IPv6 zu überzeugen. (dz [7])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1875898

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.google.de/ipv6/statistics.html#tab=ipv6-<br>adoption/
[2] https://www.heise.de/news/Am-6-Juni-ist-World-IPv6-Launch-Day-1415071.html
[3] http://www.swisscom.ch/
[4] http://www.cablecom.ch/
[5] http://www.rcs-rds.ro/
[6] http://www.ipv6observatory.eu/wp-content/uploads/2012/07/IPv6-Observatory-RCS-RDS-Success-Story-in-the-making-July-12-2012.pdf
[7] mailto:dz@ct.de