Sieger des IPv6-Wettbewerb stehen fest

Der vom Hasso-Plattner-Institut und dem Deutschen IPv6-Rat ausgeschriebene Wettbewerb prämiert unter anderem eine Windows-Implementierung für SEcure Neighbor Discovery und ein verteiltes Dateisystem, das auf Multicast-Verbindungen setzt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Reiko Kaps

Der vom Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI) und dem Deutschen IPv6-Rat ausgeschriebene internationale IPv6-Ideen-Wettbewerb ging heute mit der Auszeichnung von sieben Beiträgen zu Ende. Als Prämie erhielten die Gewinner zwischen 500 und 10.000 Euro.

In der Kategorie Anwendungen und Implementierungen konnten sich die beiden HPI-Doktoranden Ahmad AlSa'deh und Hosnie Rafiee mit ihrer Windows-Implementierung eines im RFC 3971 definierten Protokolls zur sicheren Erkennung anderer IPv6-Rechner im eigenen LAN-Segment an die Spitze setzen (SEcure Neighbor Discovery, SEND). Vista und Windows 7 unterstützen ab Werk nur die einfache und für Angriffe anfällige Form der Neighbor Discovery. Für ihre Arbeit erhalten sie 10.000 Euro Preisgeld.

Der zweite, mit 3000 Euro dotierte Platz geht an das verteilte Dateisystem MultiFS von Wouter Coene. Für die Synchronisation der Änderungen auf den Knoten nutzt es ressourcenfreundliche Multicast-Verbindungen (IPv6-Gruppenrufe).

Philipp Tölke, Matthias Wachs, Bartlomiej Polot und Christian Grothoff vom Lehrstuhl für Netzarchitekturen und Netzdienste landen mit ihrem verteilten Transport- und Filesharing-Dienst für IPv6 auf dem dritten Platz, den das Wettbewerbskomitee mit 1000 Euro belohnt. [Update] Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, handelt es sich dabei um das Peer-to-Peer-System GNUnet 0.9.0. Tölke, Wachs, Polot und Grothoff implementierten IPv6 in die Software sowie in das neue GNUnet-VPN. Das virtuelle private Netz tunnelt sowohl IPv6 über IPv4 als auch IPv4 über IPv6. Außerdem übersetzt es zwischen den beiden Protokollversionen (4-to-6, 6-to-4) via NAT und einer Application Level Gateway, sodass sich GNUnet-Rechner unabhängig von der verwendeten Protokollversion über das VPN verbinden können.[/Update]

Weitere Preise lobten die Veranstalter für Nachwuchsforscher sowie für Ideen und Umsetzungen rund um IPv6 aus: So erhalten die Spezialisten vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Christian Hübsch, Christoph P. Mayer und Martin Röhricht 1000 Euro für ihre Idee, Dienstekennungen in die IPv6-Adresse aufzunehmen. Jeweils 500 Euro gehen an Maximilian Weigmann aus Ampfing für seinen Vorschlag zur Synchronisation von Daten beim Cloud Computing sowie an Jörg Lauwigi aus Düsseldorf, der die Verkehrsnavigation mittels IPv6-Adressen optimieren will. Im Bereich Best Practices würdigen die Veranstalter den Netzwerkausrüster AVM, der mit seinen WLAN-Routern eine marktreife IPv6-Lösung erarbeitet habe.

Die Preise wurden am heutigen Donnerstag auf einem Dinner im Rahmen des noch bis Freitag laufenden vierten deutschen IPv6-Gipfels in Potsdam verliehen. Die Geldpreise stifteten die Sponsoren Strato, De-CIX, IABG und Infoblox sowie die Branchenverbände eco und Bitkom. (rek)