Siemens kommt mit der Handy-Produktion nicht mehr nach

Siemens will in die Spitzengruppe der drei weltgrößten Handy-Anbieter vorstoßen.

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  • dpa

Siemens will in die Spitzengruppe der drei weltgrößten Handy-Anbieter vorstoßen – bislang führt Nokia diese Liste an, gefolgt von Motorola und Ericsson. Dazu will der Müncher Elektronik-Konzern seine Fertigung kräftig aufstocken. Die eigenen Kapazitäten reichten nicht mehr aus, erklärte Rudi Lamprecht, Vorstandschef des Mobilfunkbereichs, am heutigen Donnerstag in München. Dehalb habe Siemens an die in Singapur ansässige Flextronics International einen Auftrag zur Fremdfertigung von rund 33 Millionen Mobiltelefonen bis Ende 2003 vergeben. Man habe bereits in der Vergangenheit Teile der Computerproduktion an Flextronics abgegeben und gute Erfahrungen gemacht, betonte Lamprecht. Neben einer Erhöhung der Mobilfunk-Kapazitäten in den drei deutschen Werken Kamp-Lintfort, Bocholt und Leipzig wolle man die Forschung und Entwicklung an drei neuen Standorten im dänischen Pandrup, in Peking und San Diego forcieren. Derzeit werde eine Auslagerung der Produktion von bis zu 40 Prozent angepeilt, sagte Lamprecht.

Der Umsatz im Mobilfunkgeschäft stieg in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 1999/2000 von 3,6 auf sechs Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen kletterte von 122 auf 720 Millionen Euro. Wegen der Bauteile-Knappheit werde Siemens die erwarteten 30 Millionen Stück beim Handy-Absatz im laufenden Jahr zwar nicht schaffen, meinte Lamprecht. Siemens bleibe aber beim Ziel, im kommenden Jahr den Handy-Absatz auf rund 60 Millionen Stück zu erhöhen: "Wie sind nach wie vor optimistisch und nehmen von unseren Zahlen nichts zurück."

Allein in Asien mit Schwerpunkt China will der Siemensbereich Information and Communication Mobile (ICM) in den nächsten drei Jahren fast drei Milliarden DM in den Ausbau des Mobilfunkgeschäfts investieren. Die Summe soll sich gleichmäßig auf die Bereiche Entwicklung, Fertigung und Marketing verteilen. Auf dem Reich der Mitte ruhten große Hoffnungen der Siemens-Tochter. Bereits in den kommenden zwei Jahren wolle man dort "ein Viertel des gesamten ICM- Umsatzes erzielen", sagte der Siemens-Mobile-Chef. Im Januar 2001 will Siemens auch auf dem amerikanischen Markt starten. Hinsichtlich der dortigen Investitionshöhe hüllte sich Lamprecht in Schweigen, meinte aber, der Betrag falle geringer aus als in China. Schließlich sei der "riesige asiatische Markt mindestens so interessant wie der amerikanische". Dennoch plane man in den USA in den nächsten zwei Jahren ein Verdreifachung des ICM- Umsatzes auf rund 600 Millionen Euro (1,17 Milliarden Mark). (dpa) (jk)