SketchUp 2016: Entwerfen in 3D – auch ohne CAD-Kenntnisse

Auch mit Version 2016 hält die 3D-Zeichen- und Entwurfssoftware SketchUp Kurs: Detailverbesserungen an den Einrastwerkzeugen erleichtern Anwendern den Alltag – und die Basisversion bleibt weiter kostenlos.

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SketchUp 2016

(Bild: Trimble)

Lesezeit: 4 Min.
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Ein wenig überspitzt kann man sagen, dass die augenfälligste Änderung bei jeder neuen Version der 3D-Entwurfssoftware SketchUp die jeweils ausgetauschte Person ist, die beim Anlegen einer neuen Datei zum Größenvergleich nahe dem Ursprung des Koordinatensystems steht. Es hat sich zu einer netten Tradition entwickelt, dass diese stilisierte Figur stets jemanden konkretes aus der Firma darstellt – bei SketchUp 2016 ist es eine Support-Mitarbeiterin namens Lisanne. Mit ihrer weißen Latzhose, der Werkzeugkiste und den Pinseln in der Hand sieht sie so aus, als wollte sie gleich mit dem Renovieren anfangen – vielleicht eine Anspielung, denn der Rest der Software sieht auf den ersten Blick aus wie seit Jahren.

Doch was neu ist und sich erst auf den zweiten Blick erschließt, dürfte den Umgang mit der Software deutlich erleichtern. So hebt SketchUp beim Zeichnen von Linien im Raum jene Kanten farbig hervor, zu denen die gerade gezogene parallel ist – bisher gab es das nur für Parallelen zu den drei Hauptachsen. Durch Druck auf die Pfeil-nach-unten-Taste lässt sich zudem diese Richtung fixieren, ein weiterer Druck ändert die Richtung auf die Senkrechte zur urspünglichen Achse. Die Lage von neu gezeichneten Flächenobjekten wie Kreisen oder Rechtecken lässt sich per Tastendruck auf die Ebene eines schon vorhandenen Flächenobjekts einschränken. Streicht man mit der Maus über einen Kreisbogen, zeigt die Software deren Zentrum als Einrastpunkt an.

Unter Windows kann man Menüs, die zuvor Gefahr liefen als lose Fenster über den Desktop zu vagabundieren, in eine ein- und ausklappbare Ablage seitlich im Programmfenster zu sortieren. Außerdem soll die Bibliothek an mitgelieferten Texturen überarbeitet worden sein – die alten hätten noch aus dem "Dampfmaschinen-Zeitalter" gestammt, wie einer der Entwickler im Video launig anmerkt.

Die bisher genannten Neuerungen stehen sowohl Nutzern der Gratis-Version namens SketchUp Make als auch Käufern einer Pro-Lizenz für 657 Euro zur Verfügung. Von den größeren Änderungen profitieren hingegen nur die zahlenden Nutzer: Ihnen bleibt weiterhin das Zusatzprogramm LayOut vorbehalten, das sich der Dokumentation, Präsentation und 2D-Umsetzung der dreidimensionalen Entwürfe widmet. Darin wurde die Organisation von Objekten in Gruppen und Ebenen gründlich überarbeitet und soll jetzt einfacher zu handhaben sein. Für die Software wird zudem eine C-API entwickelt, sodass sie sich durch Erweiterungen in dieser Programmiersprache den individuellen Wünschen anpassen und automatisieren lässt. Der PDF-Export soll deutlich kompaktere Dateien produzieren. SketchUp-Pro-Kunden bekommen zudem einen kostenlosen Zugang zu Trimble Connect, einem Cloud-Dienst für Teamwork übers Internet.

SketchUp Make 2016 und Pro läuft unter Windows und Mac OS X und steht auch mit deutscher Bedienoberfläche zum Download bereit. Die Installationsdatei ist für die Gratis-Ausgabe und die Pro-Version identisch: 30 Tage lang läuft die Software testweise und kostenlos als Pro-Version, inklusive der Erweiterungen LayOut und StyleBuilder, anschließend muss man sie durch eine gekaufte Lizenz freischalten oder kann sie als funktionsreduzierte Make-Version weiterbenutzen.

SketchUp wurde einem größeren Nutzerkreis dadurch bekannt, dass Google im Jahr 2006 die Software samt ihres Herstellers @Last Software aufkaufte. Kurz darauf veröffentlichte Google eine Gratis-Version des bis dato kostenpflichtigen Programms, wodurch private Anwender animiert werden sollten, die 3D-Weltkugel Google Earth Stück für Stück mit plastischen Gebäudemodellen zu möblieren. Im Jahr 2012 trennte sich Google überraschend wieder von SketchUp und verkaufte das 3D-Entwurfswerkzeug an die US-Firma Trimble, die vor allem für ihre Produkte rund um die Navigation bekannt ist. Diese führt die Entwicklung weiter und setzt auch die Tradtition fort, dass es eine funktionsreduzierte Version als kostenlosen Download gibt. Diese darf zwar seit dem Wechsel zu Trimble nicht kommerziell eingesetzt werden, manche ihrer Einschränkungen lassen sich aber durch passende Plug-ins aus der Erweiterungsgalerie mildern. (pek)