Smarte Türklingel: US-Polizei soll nicht mehr so leicht an Ring-Aufnahmen kommen

Tausende Polizeibehörden können in den USA Besitzer von Ring-Kameras online um Aufnahmen bitten. Damit soll jetzt Schluss sein. Die Hintergründe sind unklar.

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Aufnahme eines Postboten in der Ring-App

(Bild: Amazon)

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Amazon will es Strafverfolgungsbehörden in den USA nicht mehr erlauben, Aufzeichnungen von Überwachungskameras der hauseigenen Ring-Türklingeln direkt bei deren Eigentümern anzufordern. Das teilte Eric Kuhn von Ring in einem Blogeintrag mit, ohne diesen Schritt dabei zu begründen. Das ist eine Abkehr von einer Praxis, die nicht nur von Bürgerrechtsorganisationen kritisiert wurde. Wenn Polizeibehörden oder Feuerwehren künftig Aufnahmen der Klingeln bekommen wollen, müssen sie einen Durchsuchungsbefehl einreichen oder Ring davon überzeugen, dass es sich um einen Notfall handelt, schreibt das US-Finanzmagazin Bloomberg. Außerdem können sie natürlich weiterhin direkt bei Besitzern einer Ring-Klingel vorstellig werden und Aufzeichnungen erbitten.

Die Ring-Kameras sind in den USA äußerst populär. Es handelt sich um vernetzten Türklingeln mit Überwachungskameras, Bewegungsmeldern, Mikrofonen und Lautsprechern. Ist man etwa nicht zu Hause, kann man darüber mit Personen sprechen, die geklingelt haben. Über die damit vertriebene Neighbors-App konnten kooperierende Polizeibehörden oder in der Nähe wohnende Bürger bisher dort veröffentlichte Aufnahmen einsehen. Strafverfolgungsbehörden konnten zudem bestimmte Aufnahmen anfordern. Beides will Amazon nun unmöglich machen, die Behörden sollen in der App nur noch hilfreiche Tipps und Hinweise geben können. An dem Programm haben zwischenzeitlich tausende Strafverfolgungsbehörden und hunderte Feuerwehren teilgenommen.

Im Sommer 2022 war darüber hinaus bekannt geworden, dass Amazon immer wieder Aufzeichnungen an Strafverfolgungsbehörden weitergegeben hat, ohne dass die Besitzer und Besitzerinnen der Geräte gefragt wurden. Amazon war dazu nicht verpflichtet. Öffentliche Kritik kam damals unter anderem von US-Senator Ed Markey, der angemerkt hat, dass es zunehmend schwieriger geworden sei, sich in den USA in der Öffentlichkeit zu bewegen, zu versammeln oder zu diskutieren, ohne dass man dabei überwacht und aufgezeichnet wird. Er hatte gemeint, dass man das nicht akzeptieren könnte. Ob das zu Amazons Entscheidung beigetragen hat, die Hürden für Strafverfolgungsbehörden zu erhöhen, ist nicht bekannt.

(mho)