IFA

Sony fordert Konkurrenz mit "aufgerüsteter Playstation" heraus

Die Markteinführung der "komplettierten PS2" PSX werde in Deutschland und Europa für Anfang 2004 erwartet, sagte der Chef von Sony Computer Entertainment Deutschland.

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Von
  • Renate Grimming
  • dpa

Mit einer aufgerüsteten Neuauflage ihrer Spielekonsole Playstation 2 (PS2) will sich Sony Computer Entertainment weiter gegen die harte Konkurrenz von Microsoft und Nintendo als weltweiter Marktführer behaupten. In der kommenden Woche will das Unternehmen in Paris die neue Version PSX des erfolgreichen Spielegeräts erstmals einem Fachpublikum vorstellen. Die Markteinführung der "komplettierten PS2" werde in Deutschland und Europa für Anfang 2004 erwartet, sagte Manfred Gerdes, Chef der Sony Computer Entertainment Deutschland GmbH, auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin (IFA) der dpa. Doch auch an den Spielekonsolen der nächsten Generation arbeiten die Forscher von Sony und Microsoft fieberhaft.

Erst wenige Tage vor Beginn der Funkausstellung war für die großen Konsolen-Hersteller die Games Convention in Leipzig erfolgreich zu Ende gegangen. Die IFA ließen sich zumindest Microsoft und Sony Computer Entertainment dennoch nicht entgehen. Der Softwarekonzern aus Redmond verzichtete zwar auf einen eigenen Messe-Auftritt, präsentierte dafür aber seine Online-Spieleplattform Xbox Live dem Publikum zum Ausprobieren auf dem Stand des derzeit einzigen von Microsoft zertifizierten Internet-Providers T-Online. In Deutschland war die redaktionell betreute Plattform im Frühjahr zur CeBIT in Hannover an den Start gegangen. Nach eigenen Angaben zählt Microsoft heute weltweit bereits 500.000 zahlende Abonnenten für den Spieledienst. Für den weiteren Ausbau will das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren insgesamt zwei Milliarden Dollar investieren.

Sony war mit seinem Netzwerk-Adapter für die Playstation zwar erst am 25. Juni auf den Markt gekommen, verkaufte deutschlandweit jedoch bereits in den ersten zwei Monaten insgesamt 15.000 Stück. Zudem verspricht sich das japanische Unternehmen den großen Erfolg mit ihrem Konzept einer offenen Spieleplattform statt einer redaktionell betreuten Online-Gemeinde wie bei Microsoft. "Kleine Spiele-Publisher können unseren kompletten Service in Anspruch nehmen", sagte Gerdes. Den größeren Anbietern sei es dagegen wichtig, ihre eigenen Plattform-Auftritte im Internet zu gestalten. "Auf Grund unseres offenen Konzepts haben wir mit Electronic Arts sogar den weltweit größten Produzenten für Spielesoftware als exklusiven Partner gewinnen können", sagte Gerdes.

Bis heute hat Microsoft nach eigenen Angaben weltweit 9,4 Millionen und in Deutschland rund 230.000 Xbox-Konsolen verkauft. Nintendo kommt mit seinem GameCube nach Angaben von Deutschland-Chef Axel Herr auf 6,4 Millionen verkaufte Einheiten weltweit und über 280.000 in Deutschland. Anders als auf dem weltweiten Markt konnte Nintendo damit den Redmonder Riesen zumindest in Deutschland auf den dritten Platz verweisen. Sony sieht sich dagegen mit insgesamt 47 Millionen und deutschlandweit 1,8 Millionen verkauften Playstation 2 "mit Abstand" als Marktführer. "Wir konnten den Absatz in Deutschland in diesem Jahr erneut um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern", sagte Gerdes. Ab Anfang nächsten Jahres will das Unternehmen mit der PSX seine Verfolger weiter auf Distanz halten. Die Konsole soll einen integrierten Netzwerkanschluss, einen digitalen Tuner sowie eine 120 Gigabyte große Festplatte enthalten.

Im kommenden Jahr geht Sony auch in Richtung Nintendo in die Offensive und macht dem japanischen Rivalen und dessen mobiler Spielekonsole Game Boy Konkurrenz: Dann will das Unternehmen mit der PSP eine portable Konsole mit 1,8 Gigabyte-Cartridge sowie dem Sony-eigenen Speichermedium Memory Stick auf den Markt bringen. Bislang hatte Nintendo auf dem mobilen Konsolenmarkt das Feld mit dem Game Boy und dem Game Boy Advance für sich allein bestellen können. Das japanische Traditionshaus verkaufte nach eigenen Angaben allein in Deutschland bis heute 13 Millionen Game Boys und über 1,3 Millionen Game Boy Advance.

Ob der "Branchenneuling" Microsoft mittel- oder langfristig für Marktführer Sony tatsächlich eine Bedrohung sein könnte, wird sich nach einhelliger Meinung in der Branche erst mit der nächsten Geräte-Generation herausstellen. Beide Unternehmen wollen Hightech-Spielzeuge der dritten Generation voraussichtlich im Jahr 2005 auf den Markt bringen. "In der PS3 wird eine völlig neue Chip-Technologie die treibende Kraft sein", sagt Gerdes. Gemeinsam mit Toshiba und IBM arbeite Sony an der Entwicklung des "Cell"-Chips, sagte Gerdes. Die dritte Generation soll voraussichtlich über hundert Mal schneller sein als die heutigen Spielzeuge. "Das klingt im Augenblick noch gigantisch, kann aber schon bald Realität sein", meint Gerdes. (Renate Grimming, dpa) / (jk)