Speicherchips auf Talfahrt: "Beispiellose Verschlechterung der Marktbedingungen"

Der Umsatz mit Speicherchips bricht bei den Branchenriesen Samsung und SK Hynix um viele Milliarden Euro ein. Der Nachfragerückgang ist beispiellos.

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(Bild: SK Hynix)

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Samsung und SK Hynix gesellen sich mit der Bekanntgabe desaströser Speicherumsätze zu Micron. Damit büßten die drei Speicher-Weltmarktführer im Zeitraum vom Juli bis September 2022 einen erheblichen Teil ihrer Verkäufe ein: Samsungs Geschäft mit DRAM-Chips und NAND-Flash-Bausteinen brach binnen nur eines Quartals (nach aktuellem Umrechnungskurs) von 14,8 Milliarden auf 10,7 Milliarden Euro ein. SK Hynix meldet einen Rückgang von umgerechnet 9,7 Milliarden auf 7,7 Milliarden Euro.

In der eigenen Mitteilung schreibt SK Hynix: "Die Halbleiterspeicherindustrie [ist] mit einer beispiellosen Verschlechterung der Marktbedingungen konfrontiert, da die Unsicherheiten im Geschäftsumfeld anhalten." SK Hynix, Samsung und auch Micron stimmen überein, dass die Nachfrage bei Endgeräten einbrach, insbesondere bei Smartphones und PCs.

SK Hynix gibt für das dritte Quartal 2022 eine halbierte operative Marge von 15 Prozent an; im Vergleich zum Vorjahr ging sie sogar um 20 Prozentpunkte zurück. Noch ist also ein Puffer vorhanden, bevor der Hersteller in Geldnot kommt. Marktbeobachter prognostizierten allerdings schon weiter fallende Speicherpreise bis zum Jahresende, was zu einem unprofitablen Speichergeschäft führen könnte.

Dem Samsung-Konzern geht es übergeordnet derweil gut. Alle anderen Geschäftsbereiche blieben entweder konstant oder wuchsen. Selbst bei den Halbleitern sieht nicht alles schlecht aus: Samsung Foundry als Chipauftragsfertiger erzielte einen Rekordumsatz dank einer steigenden Chipausbeute bei den modernen Prozessgenerationen. Genaue Zahlen stehen im Bericht wie üblich nicht – Samsung Foundry und Samsung LSI nahmen zusammen umgerechnet knapp 5,5 Milliarden Euro ein. Die LSI-Sparte entwirft primär die Exynos-Prozessoren für Smartphones sowie Tablets und lässt diese bei der Foundry-Schwester fertigen.

Unterm Strich setzte der Samsung-Konzern 76,78 Billionen südkoreanische Won um, umgerechnet fast 54 Milliarden Euro – im Jahresvergleich ein Plus von 4 Prozent. Als Gewinn blieben knapp 6,6 Milliarden Euro übrig.

Parallel zur Bekanntgabe der Geschäftszahlen wurde Lee Jae Yong offiziell zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Schon seit 2014 galt er als De-facto-Chef, nachdem sein Vater Lee Kun-hee wegen eines Herzinfarkts im Koma lag und 2020 verstarb. Der Ernennung von Lee Jae Yong ging eine Begnadigung des südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol voraus, der eine Verurteilung wegen Bestechung der früheren Präsidentin Park Geun Hye aufhob.

Samsungs Aktie sackte nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen um 2 Prozent auf 938 Euro ein. SK Hynix' Aktie fiel um 4 Prozent auf knapp 60 Euro.

(mma)