Robotaxis: Großer Sieg für Waymo und Cruise in San Francisco

Die zuständige kalifornische Behörde hat die Beschränkungen für autonome Taxis aufgehoben. Die Stadt selbst war dagegen, die Öffentlichkeit gespalten.

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Fußgänger und Robotaxi

Robotaxi in San Francisco

(Bild: Waymo)

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Trotz lautem Widerspruch von Vertretern der Stadt und nach einer hitzigen Debatte zwischen Unterstützern und Gegnern des Plans hat es die zuständige kalifornische Behörde Waymo und Cruise erlaubt, fortan rund um die Uhr und in ganz San Francisco autonome Taxis gegen Bezahlung zu betreiben. Das teilte die California Public Utilities Commission (CPUC) am Donnerstag mit. Vorher durften die Robotaxis nur zu bestimmten Zeiten in einigen Stadtteilen fahren (Cruise) oder mussten ohne Sicherheitsperson an Bord kostenlos angeboten werden (Waymo). Mit drei zu einer Stimme votierte die Kommission nun für die große Ausweitung und bescherten beiden Firmen und autonomen Fahrzeugen an sich einen großen Sieg, wie US-Medien erläutern.

Vor der mit Spannung erwarteten Abstimmung hatten Vertreter der Stadt lautstark gegen die geplante Aufhebung der Beschränkungen protestiert, berichtet der San Francisco Chronicle. Kritisiert wurde demnach etwa, dass die bereits aktiven autonomen Taxis allein bis Juni für 600 "disruptive" Ereignisse verantwortlich waren und deren Zahl mit zunehmender Anzahl aktiver Taxis immer weiter gestiegen sei. Publik wurden vor allem immer wieder Fälle, in denen Rettungswägen oder die Feuerwehr von autonomen Taxis behindert wurden, die im Weg stehen geblieben waren. Aus der Stadt sei außerdem angemerkt worden, dass ganz grundsätzliche Fakten, wie die Zahl der eingesetzten Robotaxis, wie oft diese stehen bleiben und Unfälle bauen, überhaupt nicht weitergegeben werden müssen.

Vor der Abstimmung am Donnerstag konnte sich nun auch die Öffentlichkeit äußern, über sieben Stunden taten das dann auch Hunderte Personen. Dabei wurde eine scharfe Spaltung der Meinungen sichtbar, schreibt die Zeitung. Zwar sah es am Ende der Sitzung nach einer leichten Mehrheit für die Kritiker und Kritikerinnen aus, schreibt The Verge, aber Unterstützer machten sich durchaus entschieden bemerkbar. Zuspruch für autonome Taxis kam demnach unter anderem von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, denen es bislang an adäquaten Transportmöglichkeiten fehlt. Andere äußerten Kritik, dass die autonomen Taxis Menschen ihre Jobs kosten würde und malten ein Bild von noch stärker verstopften Straßen in der Metropole.

"Zwar haben wir bislang nicht die Daten, um die Performance autonomer Autos mit der von Menschen am Steuer zu vergleichen, trotzdem glaube ich an das Potenzial der Technologie, um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen", erklärte CPUC-Kommissar John Reynolds. Bei der Behebung von Problemen müsse die Industrie mit den Organisationen vor Ort zusammenarbeiten. Seine Kollegin Genevieve Shiroma – die einzige Nein-Stimme – sprach von einem voreiligen Schritt. Waymo und Cruise begrüßten die Entscheidung. In San Francisco waren zuletzt Kritiker mit dem sogenannten "Coning" gegen die Robotaxis vorgegangen: Wird ein Verkehrskegel auf die Motorhaube gestellt, bleibt das Fahrzeug stehen und jemand muss den Kegel manuell entfernen.

(mho)