Stammzelltherapie gegen Erblinden steht vor wichtigen Tests

Mit embryonalen Stammzellen will eine US-Firma künftig Menschen das Augenlicht zurückbringen, die an Makuladegeneration und Netzhauterkrankungen leiden. Das Verfahren tritt noch in diesem Jahr in eine wichtige Phase einer klinischen Studie ein.

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Eine junge US-Firma arbeitet an einer neuen Therapieform mit embryonalen Stammzellen gegen das Erblinden, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Advanced Cell Technology (ACT) hat ein Verfahren gegen degenerative Netzhauterkrankungen entwickelt, unter denen weltweit Millionen Menschen leiden. Nun beginnen wichtige Untersuchungen.

Behandelt werden sollen sowohl Patienten mit der Stargardt-Krankheit, einer erblichen Form der fortgeschrittenen Erblindung, die schon Kinder betrifft, als auch Menschen, die unter einer altersbedingten Makuladegeneration leiden. Letztere ist Hauptauslöser des Augenlichtverlusts bei Personen über 65.

Die Therapie basiert auf sogenannten Netzhautpigment-Epithelzellen (RPEs), die aus embryonalen Stammzellen gewonnen worden. Ein Chirurg injiziert insgesamt 150 Mikroliter davon unter die Netzhaut eines Patienten – das entspricht ungefähr der Flüssigkeitsmenge von drei Regentropfen. Die Netzhaut muss dazu angehoben werden. RPEs unterstützen die Photorezeptoren der Retina, die das auftreffende Licht detektieren und diese Signale dann an das Gehirn weiterleiten.

Das Verfahren von ACT war ein Zufallsfund, den die Direktorin des Bereiches Stammzellbiologie der Firma, Irina Klimanskaya, machte, als sie mit embryonalen Stammzellen an der Harvard University experimentierte. Diese Zellen können sich bekanntlich in jeden Zelltyp umwandeln und in Kultur differenzieren sie sich oft ohne menschliches Zutun aus – eine Nervenzelle hier, eine Fettzelle da, beispielsweise. Klimanskaya bemerkte, dass sich nach Versorgung einer Kultur mit frischen Nährstoffen häufig nach einigen Wochen dunkel pigmentierte Zellen entwickelten, die in einem pflastersteinartigen Muster wuchsen. Sie nahm an, dass es sich um RPE handelte, was ein Molekulartest auch bestätigte.

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(bsc)