Start und Explosion des Starship: Klage gegen US-Flugaufsicht FAA eingereicht

Beim Start der Riesenrakete Starship wurde ein Naturschutzgebiet in Mitleidenschaft gezogen. Nun gibt es eine Klage gegen die FAA, die den Start erlaubt hat.

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(Bild: SpaceX)

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Wenige Tage nach dem ersten Start der Riesenrakete Starship haben mehrere Umweltschutzorganisationen und eine Gruppe zur Kulturpflege Klage gegen die US-Luftfahrtaufsicht FAA eingelegt, weil die SpaceX keine strengeren Auflagen gemacht hat. Eingereicht wurde die Klage (Az.: 1:23-cv-01204) in Washington D.C., wie die Beteiligten öffentlich gemacht haben. Demnach hätte die FAA (Federal Aviation Administration) eine deutlich umfassendere Analyse der Folgen des Startversuchs für die Natur und den Standort vornehmen müssen, bevor dieser erlaubt wurde. Die Vorgaben für SpaceX seien völlig unzureichend, um Schäden zu verhindern. Für fünf Jahre seien außerdem 20 weitere Starts pro Jahr erlaubt. Kritisiert wird noch, dass der Zugang zu einem Naturschutzgebiet in der Nähe zu stark eingeschränkt wird.

Das Starship ist die größte je gebaute Rakete. Am 20. April war sie erstmals gestartet, nach Minuten geriet sie aber außer Kontrolle und musste zerstört werden. Eigentlich sollte sie einen Orbit erreichen und einmal fast um die Erde fliegen. Bei SpaceX wurde der Startversuch trotzdem als Erfolg bezeichnet und auch viele Experten schlossen sich dem an, weil die Rakete nicht einfach auf der Startrampe explodiert war. Vor Ort um den Startplatz hatte der Start teils immense Schäden angerichtet, große Betonbrocken, Metallstücke und andere Objekte waren weit weg geschleudert worden. In einem Naturschutzgebiet hatte es sogar gebrannt. Sogar mindestens ein Fenster ist noch in 8 km Entfernung gesplittert.

Eingereicht wurde die Klage am 1. Mai vom Center for Biological Diversity, der American Bird Conservancy, der SurfRider Foundation, Save Rio Grande Valley (Save RGV) und der Carrizo-Comecrudo Nation of Texas, die lokale Indigene vertritt. Sie seien überzeugt, dass die FAA den Naturschutz nicht ausreichend gewürdigt hat, als sie den Start erlaubt hat. Die Indigenen vor Ort monieren außerdem, dass Land, das zu ihrem kulturellen Erbe gehört, zu oft für Besuche gesperrt wurde. Insgesamt seien der Strand und der Zugangspunkt an mehr als 100 verschiedenen Tagen im Jahr 2021 zeitweise geschlossen worden, zusammen komme man auf eine Zeit von 500 Stunden. SpaceX hat dort mehrfach Startversuche unternommen oder angekündigt.

Der erste Start des Starship war seit Jahren vorbereitet worden, Firmenchef Elon Musk hatte ihn zuerst für das zweite Halbjahr 2021 angekündigt. Als das verstrichen war, folgten Termine für Januar und Juli 2022, zuletzt war dann noch vom März dieses Jahres die Rede. Die Genehmigung für den dann erfolgten Startversuch hat die US-Luftfahrtaufsicht FAA (Federal Aviation Administration) nach langer Prüfung erst wenige Tage vorher erteilt. Die ausstehende Lizenz war zu diesem Zeitpunkt das letzte Hindernis auf dem Weg zum Startversuch. Ob das jetzt angerufene Bundesbezirksgericht nun trotzdem der Auffassung folgt, dass die FAA ihrer Prüfpflicht nicht ausreichend nachgekommen ist, muss sich zeigen. Die FAA äußerte sich gegenüber NBC nicht zu den Vorwürfen.

(mho)