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"Steckdosen-Computer" jetzt auch in Deutschland erhältlich [Update]

Cebit Christof Windeck

Software-Tüftler können eigene Projekte auf dem sparsamen Minicomputer mit 1,2-GHz-ARM-Rechenkern realisieren, der auch in manchen NAS steckt.

SheevaPlug

Der SheevaPlug arbeitet an der Steckdose

(Bild: Dr. Bott)

Vor einem Jahr hatte Marvell das Konzept eines simplen, kompakten und sparsamen "Plug Computers" mit 1,2-GHz-ARM-Rechenkern angekündigt [1], nun ist das fertige Gerät namens SheevaPlug von Globalscale auch in Deutschland erhältlich: Die Firma Dr. Bott übernimmt den Vertrieb und verkauft [2] den SheevaPlug mit je 512 MByte DRAM- und Flash-Speicher, einem internen SD-Card-Steckplatz sowie einem 1-GBit/s-Ethernet- und einem USB-2.0-Port für knapp 100 Euro. Auf der CeBIT stellt Dr. Bott in Halle 2 im OS X Business Park [3] auf dem Stand A20 aus.

Das System-on-Chip [4] 88F6281 im SheevaPlug gehört zur Kirkwood [5]-Serie von Marvell und enthält einen 32-Bit-ARM-Kern (code-)namens Sheeva, der zu ARMv5TE [6] (PDF-Datei) kompatibel ist, also einem ARM9 [7] ähnelt. Außerdem enthält der Chip 256 KByte Cache sowie zwei Gigabit-Ethernet-(GbE-)MACs und einen SATA-II-Controller mit zwei Ports. Der zweite GbE-Port und ein eSATA-Anschluss sind aber erst beim bereits angekündigten, allerdings noch nicht lieferbaren und teureren GuruPlug Server Plus [8] nutzbar. Laut Dr. Bott soll der SheevaPlug maximal 10 Watt Leistung aufnehmen.

Marvell fördert eine Entwickler-Community, die unter anderem auch ein Wiki pflegt. Demnach [9] gibt es zurzeit eine FreeBSD- und vier Linux-Distributionen für ARM-Prozessoren, die auf dem SheevaPlug laufen sollen. (Update:) Eine Reihe von Interessenten am SheevaPlug sind bisherige Besitzer der älteren Linksys-Geräte NSLU2 [10] beziehungsweise des Routers WRT54g [11], die sie mit alternativer Firmware [12] betreiben, die eifrig weiterentwickelt wird (/Update).

Der Marvell 88F6281 steckt auch in Netzwerkspeichergeräten (NAS), etwa im Synology DS-409slim [13] oder im Qnap TS-219P [14]. Dort liefert der Chip Datentransferraten von 32 bis 40 MByte/s beim Lesen und 17 bis 24 MByte/s beim Schreiben auf ein RAID 1 aus je zwei Festplatten. Auch im USB-LAN-Adapter Seagate FreeAgent DockStar [15] steckt Marvell-Kirkwood-Technik. (ciw [16])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-929742

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/ARM-SoC-fuer-Linux-Heimserver-NAS-und-Plug-Computer-200184.html
[2] http://www.plugcomputer.eu/
[3] http://www.osx-business-park.de/Startseite.34.0.html
[4] http://www.heise.de/glossar/entry/System-on-Chip-921370.html
[5] http://www.marvell.com/products/processors/embedded/kirkwood/
[6] http://www.marvell.com/products/processors/embedded/kirkwood/FS_88F6180_9x_6281_OpenSource.pdf
[7] http://www.arm.com/products/processors/classic/arm9/arm968.php
[8] http://www.globalscaletechnologies.com/t-guruplugdetails.aspx
[9] http://www.openplug.org/plugwiki/index.php/Main_Page#Comparing_the_Operating_System_Distributions_Available_for_the_Plug_Computer
[10] http://de.wikipedia.org/wiki/NSLU2
[11] http://www.heise.de/kiosk/archiv/ct/2004/9/198
[12] https://www.heise.de/news/Bye-bye-Linksys-156525.html
[13] http://www.synology.com/enu/products/DS409slim/index.php
[14] http://www.qnap.com/pro_detail_feature.asp?p_id=122
[15] http://www.seagate.com/www/de-de/products/external/freeagent/freeagent_dockstar/
[16] mailto:ciw@ct.de