Stiftung Warentest: Vorsicht beim Kauf von Ersatzakkus für Handys

Die Stiftung Warentest hat erneut verschiedene Akkus für Nokia-Handys auf Kurzschlusssicherheit geprüft und vor Produktfälschungen gewarnt. Original-Akkus seien sicher.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 89 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rudolf Opitz

Die Stiftung Warentest hat erneut verschiedene Akkus für Nokia-Handys auf Kurzschlusssicherheit geprüft. Dabei fanden sich erneut Austauschakkus, die augenscheinlich von Nokia stammten, beim Kurzschlusstest jedoch durchfielen. Original-Akkus waren dagegen ohne Ausnahme vor versehentlichem Kurzschluss geschützt.

In der vergangenen Woche hatte die Stiftung Warentest zusammen mit der belgischen Verbraucherschutzorganisation Test-Aankoop verschiedene Ersatzakkus getestet und wegen fehlendem Kurzschlussschutz vor einigen Nickel-Metallhydrid-Modellen (NiMH) von Nokia gewarnt. Der Handy-Marktführer bestritt daraufhin, dass die getesteten Akkus aus eigener Produktion stammten, da alle Nokia-Akkus kurzschlussfest seien.

Mit defekten Akkus war es wiederholt zu Unfällen gekommen, wobei die Handys meist nach einem Sturz explodiert waren. Laut Nokia waren an allen Vorfällen Billig-Nachbauten von Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion) beteiligt. Beim Test der Stiftung Warentest fielen jedoch nicht die modernen Li-Ion-Typen negativ auf, sondern NiMH-Akkus, wie sie sich in älteren Nokia-Handys wie dem 3210 finden. NiMH-Modelle explodieren zwar nicht wie Li-Ion-Akkus, können jedoch so heiß werden, dass ihr Gehäuse schmilzt und Brandgefahr besteht.

Bei dem erneuten Test benutzten die Prüfer von Test-Aankoop und der Stiftung Warentest Ersatz-Akkus von Drittfirmen, aus Original-Verpackungen und Nokia-Akkus aus Handyverpackungen. Dabei erwies sich der NiMH-Akku BML-3 für das 3210 als besonders unsicher: Den Warentestern zufolge wiesen vier von fünf Akkus keinen Kurzschlussschutz auf. Darunter seien drei mit dem Nokia-Logo gewesen, die äußerlich nicht von einem Originalakku zu unterscheiden seien und in Originalpackungen verkauft würden. Bei einem BML-3-Akku des Drittanbieters AGI fehle ebenfalls der Überstromschutz, während ein Nachbau von Conrad Elektronik sicher gewesen sei. Mit den Akkus aus den Handyverpackungen habe es keine Probleme gegeben, was Nokias Beteuerungen bestätigt, ihre Akkus seien alle geschützt.

Nokia hatte vor dem Einsatz von Handyakkus gewarnt, die ohne Aufschrift und Originalverpackung oder zu reduzierten Preisen verkauft würden und folgende Aufschriften trügen:

  • Replacement battery for ...
  • NOK (mit Modellnummer)
  • NK (mit Modellnummer)
  • "For use with ..."
  • "Compatible with ..."
  • "For Nokia ..."

Ersatzakkus solle man laut Nokia nur bei autorisierten Händlern erwerben. Die Stiftung Warentest warnte dagegen auch vor dem Fachhandel. Viele Billig-Nachbauten stammten aus Originalverpackungen und aus Nokia-Shops. Kunden sollten auf intakte Blisterverpackungen achten. Oft würden unseriöse Händler die Verpackungen selbst aufreißen, den Akkus "als Kundendienst" selbst in das Handy einbauen und die leere Verpackung später mit einem Billig-Akku wieder auffüllen. Die Gewinnmarge verlockt: Während Nokia-Akkus zwischen 30 und 50 Euro kosten, sind Fälschungen im Einkauf schon für zwei bis drei Euro zu haben. (rop)