Strato kämpft mit neuer Methode gegen Bilder-Spam

Mit Fingerprint-Vergleichen von eingehenden Bildnachrichten sollen Spam-Wellen schnell unterbunden werden können.

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Von
  • Holger Bleich

Der Webspace- und Mail-Provider Strato setzt auf eine neue Technik, um des Spam-Problems Herr zu werden. Zusammen mit der Berliner Humboldt-Universität habe man ein Verfahren entwickelt, um unerwünschte Werbebotschaften mit angehängten Bilddateien zu erkennen und auszufiltern, teilte Strato mit. Das Zauberwort dafür lautet demnach "Fingerprinting".

"Das Hauptproblem mit Bilder-Spam ist, dass ihn die meisten herkömmlichen Filter nicht erkennen. Sie untersuchen nur die Text-Bestandteile der E-Mails, können aber die in Bildern enthaltenen Texte nicht auswerten", erklärte Professor Tobias Scheffer vom Institut für Informatik der Uni. Dies machen sich die Spam-Versender zunutze und bombardieren derzeit regelrecht die Postfächer mit Bild-Botschaften. Da die Bilder ständig minimal geändert werden, kommen die Provider mit Hash-Filtern kaum weiter. Auch eine rechenintensive Analyse durch OCR-Software hilft kaum, weil die Text-Bilder so gestaltet sind, dass OCR-Software meist versagt.

Der nun von Strato eingesetzte Filter generiert aus jedem angehängten Bild einen individuellen Finderabdruck. Die Fingerprinting-Methode soll erkennen, ob auf einen Schlag Bilder mit sehr ähnlichen Eigenschaften in großen Mengen versendet werden. Laut Strato lassen sich die Fingerprints beispielsweise aus der Farbverteilung erzeugen: Bei Viagra-Spam etwa würden alle Bilder einen gewissen Blauanteil eines bestimmten Tonwertes aufweisen. Auch der Aufbau der Einzelgrafiken oder deren Struktur verrate oft den gemeinsamen Absender oder identischen Inhalt. Die Methode bietet laut Strato-Rechenzentrumsvorstand René Wienholtz derzeit den besten Schutz vor Bilder-Spam, und das ohne große Hardware-Last: "Um jedes einzelne Bild zu analysieren, wäre eine Rechenleistung erforderlich, die kein E-Mail-Dienstleister bewältigen könnte." (hob)