Streit um HP-Compaq-Fusion spitzt sich weiter zu

Im Streit um die HP-Compaq-Fusion hat Walter Hewlett jetzt neues Analyse-Material vorgelegt; er bekommt zudem Schützenhilfe vom David W. Packard.

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Von
  • Murat Özkilic

Der Streit um die HP-Compaq-Fusion geht unvermindert weiter. Kursierten vor kurzem noch Gerüchte, dass dem opponierenden HP-Direktor Walter Hewlett eine Amtsenthebung bevorsteht, feuert er jetzt stärker denn je gegen den geplanten Zusammenschluss der Firmen.

Der Gründer-Erbe legte einen 31-seitigen Report vor, in dem er die von der HP-Führung prognostizierten Synergieeffekte und Gewinnerwartungen als falsch einstuft. Nach Berechnungen der Analystengruppe Friedmann, Fleischer & Lowe LLC sei kein Plus von fünf bis neun US-Dollar pro Aktie zu erwarten, sondern ein Verlust von fünf bis 15 US-Dollar, konstatiert er in dem Bericht. Die vom der HP-Management verkündete Gewinnprognose sei Augenwischerei, da sie entscheidende Berechnungsfaktoren der Fusion ausklammere und lediglich eine vermutete jährliche Kosteneinsparung von 2,5 Milliarden US-Dollar zu Grunde lege. Berücksichtigt würden jedoch nicht die Kosten, die bei der praktischen Durchführung der Fusion entstünden, zum Beispiel Aufwendungen für Werksschließungen, Abfindungszahlungen, Infrastrukturkosten. Diese schlügen neben Streuverlusten von 2,43 bis 4,71 US-Dollar pro Aktie nach der Fusion mit 1,9 Milliarden US-Dollar oder 42 US-Cents pro Aktie zu Buche und müßten daher auch in die Kalkulationen mit einfließen.

Ferner sei es falsch, dass die Fusion für das Jahr 2004 "nur" einen Umsatzverlust von 4 Milliarden US-Dollar bedeute. Hier hätten unabhängige Analysen ergeben, dass sich der Umsatzeinbruch auf bis zu acht Milliarden US-Dollar belaufen werde. Ein Zusammenschluss werde daher auf kurz oder lang erheblich den Aktienwert des Unternehmens vermindern, sagte Hewlett gegenüber US-Medien.

Schützenhilfe bekommt Walter Hewlett dabei vom Gründer-Erben David W. Packard. Dieser schaltete am Mittwoch im Wall Street Journal eine ganzseitige Anzeige und kritisierte darin auf schärfste HP-Chefin Carly Fiorina. Mit der Schlagzeile "There You Go again" – angelehnt an einen Ausspruch von Ex-US-Präsident Ronald Reagan im US-Wahlkampf 1980 gegen Jimmy Carter – wirft er ihr neben persönlichen Attacken gegen Walter Hewlett eine Verunglimpfung der HP-Gründer David Packard und William Hewlett vor. Auslöser hierfür war, dass das HP-Management vor einigen Wochen eine Anzeigenkampagne gestartet hatte, in der die verstorbenen Gründer als Werbeträger für die Fusion herhalten mussten. (mur)