Streit um Intels Strategie bei kommender USB-3.0-Spezifikation

Weil Intel angeblich Teile des kommenden USB-3.0-Standards zurückhält, drohen AMD, Nvidia, VIA und SiS mit Gegenmaßnahmen.

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Von
  • Dr. Jürgen Rink

Nächstes Jahr will das USB Implementers Forum die USB-3.0-Spezifikation fertigstellen. USB 3.0 soll bis zu 5 GBit/s befördern und damit rund zehn Mal so schnell übertragen wie der Vorgänger USB 2.0 (480 MBit/s). Läuft alles wie geplant, dann sind in wenigen Jahren so gut wie alle Rechner mit USB-3.0-Ports ausgestattet. Ein Riesengeschäft wartet da nicht nur auf die Hersteller von Peripheriegeräten, sondern auch auf Hardware-Firmen, die Chipsätze mit USB 3.0 fertigen können.

Wenn's aber um Geld geht, ist Streit zwischen den Protagonisten fast vorprogrammiert - und die beteiligten Unternehmen enttäuschen diesbezüglich nicht. Nach der zu erwartenden Verabschiedung der USB-3.0-Spezifikation durch das Gremium geht es darum, diese möglichst schnell in Hardware zu gießen und an diesem Punkt gehen die Meinungen auseinander. Die vier Chipsatz-Fertiger AMD, Nvidia, SiS und VIA werfen Intel vor, Informationen zur geplanten Host-Controller-Spezifikation zurückzuhalten, um sich Startvorteile im kommenden USB-3.0-Markt zu verschaffen. Intel kontert in einem firmeneigenen Blog, der Host Controller liege außerhalb der USB-3.0-Spezifikation und deshalb sei man nicht verpflichtet, vor der Verabschiedung detailliert darüber zu informieren. Das bedeutet, Intel würde einen enormen zeitlichen Vorsprung haben, wenn die Konkurrenz erst mit der Verabschiedung der Spezifikation auch Intels Vorstellung von der Host-Controller-Spezifikation zu Gesicht bekommt.

Die rebellischen Vier bauen als Antwort darauf eine Drohkulisse auf, indem sie einen eigenen Host Controller ankündigen, was im Grunde auf eine eigene USB-3.0-Spezifikation hinauslaufen würde. Die ersten Vorbereitungstreffen sollen in Kürze stattfinden. Führen die Scharmützel tatsächlich zu zwei Standards, wären Verzögerungen und Inkompatibilitäten die Folge. Das wird die Branche vermeiden wollen und deshalb ist das Tischtuch wohl noch nicht zerschnitten.

Für USB 3.0 ist das USB Implementers Forum zuständig, genauer die USB 3.0 Promoters Group, zu der unter anderem Intel, Microsoft, HP, Texas Instruments und NEC gehören. USB 3.0 soll abwärtskompatibel zu USB 2.0 sein und die hohen Datenraten auf der Grundlage von Glasfasern erreichen. (jr)