Studie: Liberalisierung des TK-Marktes kommt zu langsam voran

Experten der Deutschen Bank bemängeln zögerlich Umsetzung der EU-Richtlinien.

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Von
  • Torge Löding

Die Forschungsabteilung der Deutschen Bank, Deutsche Bank Research, hat sich in ihrer aktuellen Studie zu Digitaler Ökonomie und strukturellem Wandel unter dem Titel Mehr als "inszenierter Wettbewerb" in der Telekommunikation mit dem Thema TK-Liberalisierung befasst. "Das Thema wird uns nicht nur wegen der umzusetzenden EU-Richtlinien, der unmittelbar bevorstehenden Einführung von Call-by-Call im Ortsnetz und des derzeit diskutierten Referenten-Entwurfs zur Novellierung des TK-Gesetzes in Deutschland intensiv beschäftigen", meint DBResearch-Sprecher Stefan Heng.

In ihrer Studie erlangen die Forscher zu der Erkenntnis, dass die Telekommunikation (TK) das Feld für stark arbeitsteiliges Wirtschaften in einer global vernetzen Ökonomie bereite. Würde die Branche mehr Konkurrenz zulassen und darüber auch die eigene technische und wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben, so wäre dies ein großes Plus im internationalen Wettbewerb.

Nachdenklich stimmte die DB-Mitarbeiter allerdings, dass kein echter Wettbewerb unter gleichwertigen Akteuren auf dem deutschen Markt herrsche. Der Ex-Monopolist dominiere den Markt noch immer so deutlich, dass Kritiker von "inszeniertem Wettbewerb" sprechen. Mittelfristig würden alternative Technologien den Wettbewerb jedoch auf eine andere Stufe heben, geben sich die Experten zuversichtlich. Schon heute sei der Mobilfunk ein Segment, das über seine Dynamik dazu beitrage, verkrustete Strukturen aufzubrechen. Die Marktsituation hierzulande werde im übrigen die Liberalisierung im Ortsnetz langsamer Voranschreiten lassen, als wünschenswert.

Ein zentraler Kritikpunkt ist, dass die Umsetzung der entsprechenden EU-Richtlinien zu zögerlich in Deutschland vonstatten gehe. So schreite die Liberalisierung zwar voran, stehe aber besonders auf der Fernnetzebene noch vor großen Aufgaben. (tol)