Südkorea: Chaos nach Ausfall von Messenger KakaoTalk, Präsident reagiert

Der in Südkorea mit Abstand beliebteste Messenger ist nach einem Brand in einem Rechenzentrum tagelang ausgefallen. Das hat Folgen bis in die höchste Politik.

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(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

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Nachdem infolge eines Brands in einem Rechenzentrum in Südkorea der dort besonders weitverbreitete Messenger KakaoTalk ausgefallen ist, hat der dortige Präsident Yoon Suk-yeol Konsequenzen gefordert. Der Ausfall hat der Korea Times zufolge "landesweit Chaos" ausgelöst und ist immer noch nicht behoben. Dem Staatschef geht es aber nicht nur um "erhebliche Unannehmlichkeiten" für die Öffentlichkeit, bei dem Ausfall handle es sich für ihn um einen "fatalen Schlag für die nationale Sicherheit". Die Aufsichtsbehörden würden nun die marktbeherrschende Stellung von KakaoTalk unter die Lupe nehmen, ergänzte Yoon Suk-yeol am Montag.

Das Feuer war laut den Berichten in einem Rechenzentrum von SK C&C ausgebrochen, einem Tochterunternehmen der SK Group. Seit Samstag sind deshalb die Dienste des koreanischen Unternehmens Kakao massiv gestört, kurzzeitig waren demnach auch die Dienste des südkoreanischen Suchmaschinenanbieters Naver betroffen. Das Feuer war der Korea Times zufolge nach acht Stunden gelöscht, aber bei Kakao funktioniert noch immer nicht alles wie vorher. "Wir verneigen uns und entschuldigen uns aufrichtig bei allen Nutzern, die von den Störungen betroffen sind", erklärte die Geschäftsführung des Unternehmens am Wochenende. Einige Dienste sollen inzwischen wieder gehen.

KakaoTalk ist in Südkorea der mit Abstand beliebteste Instant-Messenger und wird auch darüber hinaus in vielen Angeboten genutzt. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben 47,5 Millionen aktive Nutzer und Nutzerinnen in dem Land mit gut 52 Millionen Einwohnern. Laut der Korea Times können sich die auch bei vielen anderen Unternehmen mit ihren IDs aus KakaoTalk anmelden. In der Folge seien sie am Wochenende auch dort nicht mehr hineingekommen.

Auch deswegen hat Präsident Yoon Suk-yeol eine Untersuchung angeordnet und Vorkehrungen gefordert, um eine Wiederholung solch eines Vorfalls zu verhindern: "Wenn der Markt durch ein Monopol oder ein schwerwiegendes Oligopol verzerrt wird und wenn es sich dabei um etwas so Großes wie eine grundlegende Infrastruktur handelt, sollte der Staat meiner Meinung nach eingreifen", zitiert ihn die Korea Times. Der Aktienkurs von Kakao ist am Montag um mehr als 9 % abgestürzt.

(mho)