T-Mobile startet schnelle Datenübertragung per Handy und GPRS

Die Mobilfunktochter der Deutschen Telekom will noch in dieser Woche GPRS-Mobilfunk für Datenübertragungen per Handy mit ISDN-Geschwindigkeit starten.

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Von
  • Jürgen Kuri

T-Mobile, die Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, will noch in dieser Woche mit GPRS (General Packet Radio Service) an den Start gehen, teilte das Unternehmen am heutigen Dienstag mit. In einer Test-Phase sollen die ersten Kunden die neue Mobilfunktechnik ausprobieren können, ab September soll GPRS dann allgemein verfügbar sein. Damit werde das D1-Netz weltweit als erstes Mobilfunknetz eine Datenübertragung mit ISDN-Geschwindigkeit bieten. Anfangs will die T-Mobile 40 KBit/s, im Endausbau dann maximal 115,2 KBit/s realisieren.

GPRS bietet paketorientierte Verbindungen und ermöglicht daher – zumindest aus technischer Sicht – Abrechnungen auf Basis des übertragenen Datenvolumens. Details zum GPRS-Abrechnungsmodell gab T-Mobile allerdings bisher nicht bekannt. Der Technik-Chef von T-Mobil, Klaus Hummel, erklärte aber, man stehe vor einem Paradigmenwechsel im Mobilfunk: "Wer mit GPRS online geht, braucht zukünftig nicht mehr auf die Uhr zu schauen." Von daher kann man zumindest davon ausgehen, dass T-Mobile den GPRS-Mobilfunk nach den übertragenen Datenmengen abrechnen will.

Mit GPRS sind jedoch keine normalen Wählverbindungen machbar: Der GPRS-Mobilnetzbetreiber ist gleichzeitig Internet-Provider. Sämtliche GPRS-Übertragungen gehen normalerweise über das öffentliche Internet. Wer dabei unerwünschte Leser ausschließen will, muss aufwändige Verschlüsselungsverfahren einsetzen. Ein GPRS-Gerät kann dafür rund um die Uhr im Internet eingebucht und etwa für E-Mails empfangsbereit sein, ohne dauerhaft einen der teuren Sprachkanäle zu belegen.

Zum GPRS-Start würden 75 Prozent der Fläche in Deutschland mit der neuen Technik versorgt, erklärte T-Mobile. Im Spätsommer soll sie dann nahezu bundesweit zur Verfügung stehen. In die Aufrüstung des Netzes investierte die Telekom-Tochter nach eigenen Angaben insgesamt 300 Millionen Mark. GPRS wird sozusagen als Vorläufer von UMTS betrachtet, dass ab dem Jahr 2002 dann Übertragungsraten von bis zu 2 MBit/s bieten soll. Hummel zeigte sich zuversichtlich, dass T-Mobile eine der begehrten UMTS-Konzessionen erhalten wird. Die Telekom werde damit über UMTS-Lizenzen in zwei wichtigen Märkten verfügen: in Großbritannien (One2One) und in Deutschland. Der deutsche Mobilfunkmarkt erlebe derzeit einen nie da gewesenen Boom, sagte Hummel. Im vergangenen Jahr sei die Kundenzahl im D1-Netz um 3,6 Millionen auf 9,1 Millionen gestiegen. Der gleiche Zuwachs sei in diesem Jahr bereits in weniger als sechs Monaten realisiert worden. Gegenwärtig telefonieren mehr als 13 Millionen Kunden im D1-Netz. (jk)